Thema: Wir gründen den "Philaseiten Förderverein"
drmoeller_neuss Am: 10.03.2011 00:15:11 Gelesen: 24251# 23@  
Vielen Dank an Richard und Jaqueline für ihre Beiträge. Wenn man in unserer Republik irgendetwas neues auf die Beine stellen will, sind die Bedenkenträger sofort zur Stelle. Da werden dann auch schon einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Vorstand in einem Förderverein für eine Kindertagesstätte mag harmlos klingen, ist es aber sicher nicht. Bei der Anschaffung von neuem Spielgerät haben die Eltern Angst, dass sich ihre Kinder verletzen können, oder der Anstrich könnte aus giftiger Farbe bestehen. Ein vom Förderverein bezahlter Betreuer muss auf seine pädagogischen Fähigkeiten hin durchleuchtet werden, und ein paar kleine arbeitsrechtliche Spielregeln sind auch zu beachten. Selbst bei den vermeintlich harmloseren Thema "Mittagsverpflegung" werden sich die Gemüter scheiden: Die einen Eltern wollen Gemüse nur aus vollbiologischem Anbau, die anderen machen sich wegen der zahlreichen Allergien ihrer Kinder Sorgen, andere Schützlinge dürfen kein Schweinefleisch essen - Ihr seht, mit so einem Ehrenamt befindet man sich direkt in einem gesellschaftlichen Minenfeld.

Unser geplanter Verein hat es dagegen einfacher, wir werden ja kein eigenes Forum betreiben (deren Betreiber wandeln rechtlich immer auf schmalen Pfaden inmitten eines unendlichen Moores - und schnell kann einen die Moorhexe holen). Jaqueline hat es ja schon mit dem Beispiel "Frau und Philatelie" angesprochen, die Aufgabe ist machbar.

Sind wir einmal realistisch: Mit 50 Mitgliedern und 5 EUR Jahresbeitrag haben wir 250 EUR im Jahr zu verwalten. Es werden wahrscheinlich weniger sein. Dazu kommen noch die Spenden. Die meisten werden zweckgebundene Durchlaufsspenden sein. Mit viel, viel Optimismus kommen wir jährlich auf 2.000 bis 3.000 EUR. Natürlich muss der Vorstand dafür gerade stehen, aber das finanzielle Risiko ist auch nicht höher als eine unachtsame Rempelei beim Einparken. Die Aktivitäten legen wir selbst fest - es wird bessere und schlechtere Jahre geben. Der Gesetzgeber schreibt nur wenig vor, wenn wir uns nicht selbst mit unser eigenen Satzung ein Bein stellen. Und ich kenne es auch eigener Erfahrung: man kann durchaus mit Finanzämtern und Behörden sprechen. Es kommt nur auf den Ton an, dann stehen einem alle Türen offen. Und fragt einmal in Eurem Briefmarkenverein nach, wie oft der Betriebsprüfer schon vor der Tür stand, und die Handkasse und den Katalogbestand überprüft hat.

Was brauchen wir?

1. eine Satzung
2. mindestens 7 Gründungsmitglieder, mehr schaden aber auch nicht
3. eine Gründungsprotokoll
4. als Erstausstattung einen Vorstand (die Anzahl und Funktionen legt die Satzung fest, gesetzlich reicht ein Vorstandsmitglied aus)
5. Schriftliche Eintragung in das Vereinsregister, die Satzung und die Unterschrift(en) des Vorstandes sind notariell zu beglaubigen
6. später kann die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt beantragt werden, das ist aber keine Bedingung für einen Verein (gleichwohl muss die Gemeinnützigkeit bereits in der Satzung berücksichtigt werden. Eine Konsultation des für den Vereinssitz zuständigen Finanzamtes vor der Eintragung ist ratsam - nachträgliche Satzungsänderungen sind lästig und kosten Geld)

Die Kosten für die Eintragung halten sich in Grenzen, es sei denn, der Verein bringt schon ein Anfangsvermögen mit. Die Gründung kostet nicht mehr als ein gutes Abendessen für zwei Personen - und ich muss sowieso abspecken. :-)

Zum Terminplan 1. - 4. schlage ich vor, bis Ende April anzupeilen. Vielleicht sorgen die Lokführer dafür, dass ich am Wochenende keinen Tauschtag besuchen kann, und ich dann schon die ersten Gedanken zur Satzung machen kann. :-)

Und: Wir verteilen das Fell des Bären nicht, bevor wir ihn erlegt haben. :-)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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