Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 13.03.2011 06:35:04 Gelesen: 1347874# 623@  
@ muemmel [#622]

Danke muemmel.

Nachfolgend noch ein Paar krumme und seltene Hunde aus der Rohrpostportostufenklaviatur:

Das 15-Pf-Rohrpostporto von 1951-54

Bekanntermaßen wurde nach der Zerschlagung des Berliner Rohrpostsystems durch die politischen Spannungen zwischen Ost und West am 1. März 1949 der Westberliner Postschnelldienst eingerichtet. Hier wurden auch die wiederhergestellten oder trotz der Rohrpostblockade noch funktionierenden Teillinien der Rohrpost genutzt, doch der Postkunde hatte keine Möglichkeit, Sendungen gezielt per Rohrpost aufzugeben. Dies änderte sich am 1. Dezember 1951 (in Kraft bis 30.6.1954), als ein besonderer Rohrposttarif eingeführt wurde. Geeignete Sendungen konnten für einen Zuschlag von 15 Pf für eine Beförderung per Rohrpost aufgegeben werden. Eine Ortsrohrpostkarte kostete demnach 23 Pf und ein Ortsrohrpostbrief 25 Pf etc. Die Einführung der Zusatzleistung Rohrpost, die es in Ostberlin zu der Zeit ja schon gab, war sinnvoll, um neuen Kunden zu gewinnen, denn ein Postschnelldienstbrief kostete mit 80 Pf mehr als ein üblicher Stundenlohn im Baugewerbe. Ein Zimmermann verdiente zu der Zeit 52 Pf Stundenlohn. Eine Ortsrohrpostkarte kostete also immerhin noch fast den Lohn einer halben Stunde.

Um eine Vorstellung davon zu gewinnen, welche Mengen solcher Belege im 15-Pf-Tarif der Rohrpost vorhanden sind, mag darauf hingewiesen sein, daß Steinbock/Gunn in ihrem aktuellen Werk über den Postschnelldienst von etwa 100 Belegen mit dem 15-Pf-Rohrpostzuschlag zu berichten wußten, von denen sie Kenntnis erlangt hatten.

Nachfolgend nun einige Belege mit diesen seltenen Portostufen

23-Pf Ortsrohrpostkarte vom 12.12.1951 (8 + 15 Pf). Die Karte stammt aus dem ersten Monat der Zulässigkeit des Rohrpostzuschlags. Die Karte wurde genauso schnell transportiert wie eine Postschnelldienstsendung, die 80 Pf gekostet hätte:




83-Pf Ortsrohrposteilbotenkarte vom 13.12.1951 (8 + 15 + 60 Pf). Gleichfalls erster Monat der Zulässigkeit. Die Karte ging von West- nach Ostberlin. Da es keine schnellere Verbindug zwischen beiden Teilen der Stadt gab, war dies eine sinnvolle Frakatur:




90 Pf Luftpost-Rohrpost-Eilboten-Fernkarte vom 24.5.1953 (10 + 15 + 5 + 60 Pf):




40 Pf Luftpost-Rohrpost-Fernbrief vom 7.8.1952 in netter MeF der 10 Pf Bauten I (20 + 15 + 5 Pf):




100 Pf Luftpost-Rohrpost-Eilboten-Fernbrief vom 7-6-1952 in lupenreiner separater Darstellung der einzelnen Potobestandteile (20 + 5 + 15 + 60 Pf):




100 Pf Luftpost-Rohrpost-Eilboten-Fernbrief vom 20.12.1952 in höchst erfreulicher Mehrfachfrankatur der 10 Pf Bauten I (20 + 5 + 15 + 60 Pf)




und nun noch ein paar fremde Federn, die sich im Postschnelldienstbuch von Steinbock und Gunn finden:


15 Pf Rohrpostzuschlag auf portofreiem Postscheckbrief 1954:




19 Pf Rohrpostdrucksache (4 + 15) 1954, Stempeldatum undeutlich:




25 Pf Orts-Rohrpostbrief 12.6.1954 (10 + 15)




30 Pf Luftpost-Rohrpost-Fernkarte 1.3.1954 (10 + 5 + 15):




65 Pf Orts-R-Rohrpostbrief 8.6.1953 (10 + 40 + 15):




85 Pf Orts-Rohrpost-Eilbrief 24.4.1954 (10 + 15 + 60):




125 Pf Orts-Rohrpost-Eil-R-Brief 12.9.1953 (10 +15 + 40 + 60):



und nun noch die extrem schwierige Auslandsstrecke für diesen Zeitraum:

45 Pf Auslands-Rohrpostbrief 9-4-1952 (30 + 15):




130 Pf Auslands-Luftpost-Rohrpost-Eil-Brief 27.11.1952 (30 + 25 + 15 + 60):



Viel Spaß bei der Besichtigung und einen schönen Sonntag.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/552
https://www.philaseiten.de/beitrag/35989