Thema: Altdeutschland Bayern: P.D. Stempel auf Briefen
bayern klassisch Am: 14.03.2011 09:48:52 Gelesen: 21031# 13@  
Hallo bayernjäger,

eine derartige Aufstellung kenne ich nicht und es wird auch keine geben bzw. gegeben haben.

P.D. - Stempel waren in der PO des 19. Jahrhunderts eine heilige Kuh, weil ihre Funktion sehr weitreichend war und man diese Stempel nur dem kleinen Kreis der Berechtigten überließ.

Sie wurden an alle Poststellen geliefert, die Kartenschlüsse mit dem Postvereinsausland bedienten. Klartext: Eine "Feld-, Wald- und Wiesenpoststelle" hätte niemals einen P.D. - Stempel bekommen, weil sie ihn nicht benötigt hätte.

Damit ist der Kreis stark eingeengt, denn Kartenschlüsse mit der Schweiz, Frankreich und Italien über Österreich, andere Länder mit eigenen Kartenschlüssen gab es nicht bei Bayern, hatten nur die Hauptbriefpostexpeditionen am Sitz der Oberpostämter (OPÄ). Wo die saßen, weißt du ja.

Darüber hinaus bekamen ihn auch die Poststellen, die direkt ins Ausland kartierten, weil sie die letzte Stelle des Inlands waren, bei der man die Auslandsbriefe aufgeben konnte.

Lindau z. B. lag direkt an der Grenze zur Schweiz. Für Briefe nach der Schweiz brauchte man keinen P.D. - Stempel, siehe mein Eingangsposting. Aber Briefe über die Schweiz nach Sardinien oder einen anderen Staat in Italien konnten seiner bedürfen, daher hatte man dort den P.D. - Stempel hierfür bewilligt bekommen.

Ob Kempten einen hatte, weiß ich nicht, es wäre aber möglich, dass für Briefe über Österreich nach Italien ein solcher vorhanden war. Das ist aber nur eine Vermutung, bei Lindau ist es Wissen.

Auch Landau in der Pfalz oder Bergzabern hatte Kartenschlüsse mit Wisembourg in Frankreich, so dass auch diese eher unbedeutenden Poststellen P. D. - Stempel führten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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