Thema: Moderne Postgeschichte: Deutsche Post AG "Einkauf Aktuell"
DL8AAM Am: 29.03.2011 16:51:04 Gelesen: 32912# 1@  
Ja, ja, der schon wieder mit einem neuen Thema über Altpapier. ;-)

Aber der an moderner Postgeschichte interessierte Philatelist betrachtet seinen Posteingang mit ganz anderen Augen, als der Rest der Welt, die hier wohl nur eine der modernen biblischen Plagen sieht, d.h. Werbeflut [1] ;-)

Seit ca. 2-3 Wochen gehört auch Göttingen zu den elitären Ballungsräumen Deutschlands, die die Ehre haben, allwöchtlich ein neues Produkt der Deutschen Post in ihren Briefkästen zu finden: EINKAUFAKTUELL.

Als kurze Einführung zitiere ich einfach einmal die Eigenwerbung der DPAG [2]:

" EINKAUFAKTUELL bietet Verbrauchern jede Woche regionale Haushaltswerbung und nützliche Informationen. Diese Kombination aus Unterhaltung und Werbung weckt das Interesse Ihrer potenziellen Kunden - und ist damit ein ideales Medium für Ihre Anzeigen- und Beilagenwerbung. EINKAUFAKTUELL erreicht die Haushalte innerhalb der gebuchten Prospektverteilgebiete, mit Ausnahme der Werbeverweigerer. Das sind wöchentlich bis zu ca. 18 Mio. erreichbare Haushalte in 20 wichtigen Ballungsräumen Deutschlands. Aktuelle Beilagen unterschiedlicher Handelsunternehmen liefern nützliche Einkaufstipps. Als Trägermedium dient ein wöchentliches TV-Programm, das bei verfügbarer Fläche mit einem Mix aus redaktionellen Beiträgen, Rätseln oder Gewinnspielen ergänzt wird. Dieses Trägermedium plus Beilagen erreicht die Haushalte sauber, ordentlich verpackt und gut geschützt in einer recycelbaren Folie."

D.h. es handelt es im Prinzip also um nichts anderes als ein weiteres Werbeblatt mit "Verbraucherinformationen" (' gebündelte Haushaltwerbung'). Nur - im Gegensatz zum "ExtraTip", "Hallo Samstag" (etc.) - von der Post herausgegeben und vom "Briefträger" zugestellt. Wodurch es eben zum betrachtenswerten Objekt für den oben genannten "an moderner Postgeschichte interessierten Philatelisten" wird (...)



Einführungsinformation (links) für den Ballungsraum "Kassel/Göttingen" (12.03.-18.03.2011), noch ganz ohne weitere Zustellangabe. Im Gegensatz dazu sind auf der echten Erstausgabe vom 19.03.11 (mitte) bereits diese Zustellangaben per Tintenstrahler aufgebracht. Die Post gibt als Erstausgabe für Kassel/Göttingen auch den 19.03.11 an [3]. Beide Ausgaben noch ohne Folienumpackung, auf Grund der noch fehlenden Beilagen. Für die zweite echte Ausgabe vom 26.03.2011 (rechts) hatte die Deutsche Post schon genügend Werbekunden mit entsprechenden Beilagen gewinnen können, so dass diese erstmals in Folie eingeschweisst werden musste. Als interessierter Philatelist habe ich mich gleich etwas in der Nachbarschaft umgeschaut und konnte ein Beleg "sichern", der mit einem besonderen "Bund"-Label versehen ist.



Unbekannte "Bund-Kennzeichnung"? Wer weiss näheres?

"Interessant" ist übrigens die Angabe in der Produktbroschüre [3], dass ein "Zustellvermerk auf dem Trägermedium jede Sendung identifiziert". Um hier ein Schema erkennen zu können, müsste man sich diese Vermerke über die nächste Zeit näher anschauen, oder gibt es hier für die bereits länger aktiven Regionen entsprechende Publikationen?




37085: PLZ des Empfängers. Die 9-stellige Zahl unter der Versionsangabe sollte die laufende Sendungsnummer sein.

Ich hatte die Tage eine kleine Diskussion. Die Zustellung erfolgt ja über den normalen "Briefträger" der DPAG, aber wo befindet sich hier der "Frankiervermerk". Bei ähnlichen Produkten, wie zum Beispiel der Postwurfsendung, steckt diese in der aufgedruckten Produktbezeichnung bzw. auch im Schriftzug "Mit Tagespost" (etc.). Deshalb auch hier meine Idee, dass diese Sendungen keine besonderen oder zusätzlichen Frankiervermerke - neben dem Produktnamen EINKAUFAKTUELL - mehr benötigen. Korrekt?

Wikipedia bezeichnet Einkaufaktuell als "unadressierte Postwurfsendung" [4]. Umgangssprachlich sollte das vom "Verteilungsprinzip" her auch stimmen, aber streng genommen handelt es sich - nach meinem Verständnis - um ein separates Postprodukt und um keine POSTWURFSENDUNG. Sie hält auch nicht die posteigenen Regeln für POSTWURFSENDUNGen ein. Diese fordern expliziet u.a. eine entsprechende Kennzeichung, die hier aber generell fehlt.

Abschließend eine kleine Frage, an die echten Spezialisten, in welcher Form werden/sollten diese Belege gesammelt werden. Gesamte Hefte mit sämtlichen Beilagen ja wohl eher weniger, oder? Hier sollten abgetrennte Deckblätter - mit dem "Frankiervermerk" (?) und Zustellhinweisen - doch ausreichen? Man will ja nicht gleich in die Ecke von Messies gestellt werden, die ihre Wohnungen bekanntlich auch mit alten Zeitungen zumüllen? ;-))

Nach Angaben der Post [3] erreicht die Ausgabe "Kassel/Göttingen" wöchentlich bis zu 460.000 Haushalte. Mal schauen, wie viele "Belege" in 100 Jahren noch davon in Sammlerhänden erhalten geblieben sind. ;-)

Gruß
Thomas

[1] "Wegwerf-Warenkunde (4): Einkauf aktuell" - http://www.zeilensturm.de/?p=1679
[2]: http://www.deutschepost.de/dpag?tab=1&skin=hi&check=yes〈=de_DE&xmlFile=link1012154_63151 (Downloadstand: 29.03.2011)
[3]: http://www.deutschepost.de//mlm.nf/dpag/images/e/einkaufaktuell/ea_allgemein/produktbroschuere01032011klein.pdf
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Einkaufaktuell
 
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