Thema: Briefe, die Geschichten erzählen
AfriKiwi Am: 17.04.2011 06:36:43 Gelesen: 5836# 1@  
Ein mutiger Brief

In diesem Forum sehe ich oft wie genau die Reisen eines Briefes zur welcher Frankatur, Gewicht oder Zahlung an sein Ziel ankommt.

Natürlich geht das alles nicht ohne den Hintergrund und Studium in der Philatelie, jeder auf seinem Gebiet.

Hier zeige ich einen Brief der wirklich in Afrika das Licht sah.

Der Schreiber hatte sicher Wehmut nach zuhause als ein Brief abging an Frau Ackland in Ahaura in Neuseeland. Der Unterschied ist so zwischen am Strand beim Pazifik und einem Kiosk neben dem Landungskrater auf dem Mond.

Am 11. Mai 1944 hatte der Schreiber seinen Brief bereit und das Hauptpostamt in BAIWASENDE hatte zum Glück das erforderliche Porto von 3 Fr 50 (Mi 239) (E). Das Hauptpostamt war sicher der Bürgermeister, Geistespfleger, Dorfdoktor oder sonst, wie es im Urwald vorging in 1944.



Die Marke bekam einen herrlichen Stempel, nur die Uhrzeit war etwas verschwommen (C) wegen platschendem Regen dessen Vormittags während es noch etwas kühler ist.



Der Brief ging sofort Richtung Stanleyville (I) (heute Kisangani)mit Transitstempel 16.5.44.

Nun per Schiff auf dem Kongofluß nach Leopoldville (G) heute Kinshasa, anscheinend war der kürzeren Weg nach Mombasa politisch unsicherer durch Britisches Gebiet für Belgisch Kongo.

Nehme an hier wurde der Brief geöffnet, mit ein Zensurstreifen (B)versiegelt, dazu Zensurstempel. (D)

Von LEOPOLDVILLE nun aber zurück per Fluß nach WATSA (F) 23.7.44 und von dort nördlich mit der heutigen N26 nach Cairo mit Stempel (J) wahrscheinlich 11 Aug denn schneller nach Neuseeland war nur per Luftpost möglich.

Ankunftstempel Auckland, Neuseeland 30.08.44 (H) und unglaublich, die Marke hat nicht mal einen verbogenner Zahn.

Ein Reise von über 3-1/2 Monate und nur zwei Risse im Beleg.

Ich meine ein Mensch kann schon auf der Strecke liegen bleiben. Die wichtige Nachricht im Brief ist verloren aber von der Reise erzählt der Beleg heute noch.

Erich
 
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