Thema: Falschstempel: Stempelverkauf bei Ebay rechtens ?
drmoeller_neuss Am: 20.04.2011 19:56:56 Gelesen: 20350# 12@  
@ Lars Boettger [#11]

Lieber Lars,

ich möchte das wirklich nicht verharmlosen. Aber strafrechtlich wird es in den meisten Fällen nur auf Unterschlagung hinauslaufen, und das verjährt nun mal in 5 Jahren. Wenn also nicht gerade ein Postfilialen-Inhaber "seinen" Tagesstempel am nächsten Tag bei ebay verhökert, dürfte für die Post ausser personellem Aufwand nichts herausspringen. Der materielle Wert eines nicht mehr benötigten Stempels ist gering, und so mancher Stempel ist ohne vorherige Entwertung legal zum Schrotthändler gegangen.

Ausserdem kannst Du Abdrücke mit fünfstelligen Postleitzahlen billiger haben: Gehe in die Postfiliale Deines Vertrauens.

Und gestempelte "Massenware". Ich blättere fast jeden Samstag Bücher mit postfrischen und gut gestempelten Bund-Marken durch. Das Zeug will selbst für 5 cent pro Marke niemand mehr haben. Du wirst das Elend selbst von Tauschtagen kennen, an sich gutes und einwandfreies Bund-Material bleibt selbst für 10 % unverkauft. Der Trend geht zu den besonderen Sachen und schöne Belege, für Standardware interessiert sich niemand mehr. DDR ist noch schlimmer, das wird kiloweise verkauft. (Beispiel von einem Tauschtag: ca. 700 Gramm (!) für 20 EUR, mit besseren aus den 50er Jahren, über 200 komplette Sätze). Zum Glück habe ich meine DDR-Marken vor 30 Jahren "nur" im Tausch erworben, natürlich ist das materiell ein Totalverlust. Aber geblieben ist die Freundschaft und der Kontakt, und das ist viel mehr wert als der schnöde Mammon.

Für die Postbank dürften "gebrauchte" Poststempel weniger lustig sein. Ein Postsparbuch ist eine Urkunde, und die Bank darf erst einmal nachweisen, dass damit irgendetwas nicht in Ordnung ist. Bis in die 90er Jahre wurden Einzahlungen lediglich mit dem Poststempel dokumentiert. Vielleicht sollten wir Poststempel-Auktionen an die Postbank melden, da das Schadenspotential hier grösser ist.
 
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