Thema: Pin Group: Wie geht's dem Post Konkurrenten ?
Richard Am: 29.02.2008 21:37:21 Gelesen: 80981# 41@  
Eine der größten Pin-Töchter geschlossen - Insgesamt schon mehr als 2 000 Arbeitsplätze verloren

Von Axel Granzow

Handelsblatt, Düsseldorf (29.02.08) - Mit der Pin West Mail GmbH & Co. KG aus Langenfeld hat am Freitag eine der größten Töchter der Pin Group den Betrieb eingestellt. Von der Schließung betroffen sind über 800 Beschäftigte, zumeist Teilzeitkräfte. Nutznießer ist die Deutsche Post.

Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler reagierte sofort: Die Zustellung städtischer Post erfolgt mit sofortiger Wirkung durch die Deutsche Post. Er hat in einem Schreiben am Donnerstag, die Spitzen von Politik und Verwaltung darüber informiert, dass es seitens der Pin West Mail zu einer außerordentlichen Kündigung des Beförderungsvertrages gekommen sei. Es sei nach Aussage des Insolvenzverwalters nicht gelungen, eine Lösung für die Fortführung des Unternehmens aus Langenfeld zu finden. Entsprechend könne ab 29. Februar keine Abholung und Zustellung städtischer Sendungen mehr erfolgen.

Pin West Mail ist ursprünglich eine Gründung der Verlagshäuser Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung sowie der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg ("Kölner Stadtanzeiger", "Kölnische Rundschau" und "Express") und der Zeitungsverlage Aachen und Neuss-Grevenbroicher Zeitung. Das Zustellgebiet erstreckte sich auf das gesamte Rheinland, den Niederrhein und das Bergische Land.

Mit der Pin West Mail Zustelldienste II aus Mainz (früher Postino) hatte erst kürzlich eine Tochter des Unternehmens die Tore geschlossen, die früher zur Verlagsgruppe Rhein-Main ("Mainzer Allgemeine Zeitung") gehörte. Davon betroffen sind weitere rund 90 Arbeitsplätze. Mit der Pin Mail Kassel (600 Arbeitsplätze), der Pin Mail Münsterland (450) und Teilen der Pin Mail Aachen (115) haben bereits weitere Pin-Töchter den Betrieb eingestellt. Damit sind bislang über 2050 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Am 3. März will der Insolvenzverwalter Bruno Kübler über die aktuelle Lage der Pin Group berichten. Es wird erwartet, dass er die Schließung weiterer Standorte ankündigt. Die Pin Group beschäftigt in 91 Niederlassungen bundesweit rund 9 000 Menschen. Für 37 Gesellschaften mit 7 000 Beschäftigte ist bereits ein Insolvenzantrag gestellt worden. Bei einem Dutzend der Betriebe lief Ende Februar die Zahlung des Insolvenzgeldes aus. Bei weiteren wird dies im Laufe des März passieren.

Der Pin-Vorstand verhandelt nach Angaben des Sprechers weiter mit Investoren über den Verkauf der gesamten Gruppe. "Es besteht noch berechtigter Grund zur Hoffnung", betonte ein Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte der neu bestellte Insolvenzverwalter Bruno Kübler gesagt, dass mit Schließung und Insolvenzeröffnung bei einigen Pin-Töchtern keineswegs eine "große Lösung" ausgeschlossen sei.

Als Interessent für die Gruppe wird in der Branche ein Investorenkonsortium um die französische La Poste genannt. Dies gilt aber aus europarechtlichen Gründen als äußerst problematisch. Für einzelne, rentable Pin-Töchter interessieren sich neben den alten Eigentümern aus der Verlagsbranche wie Axel Springer ("Bild") und Holtzbrinck ("Handelsblatt") auch Postkonzerne wie TNT Post und die schweizerische Suisse Post.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem die Axel Springer AG als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben der niederländischen TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1397975/default.aspx/eine-der-groessten-pin-toechter-geschlossen.html)
 
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