Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 19.05.2011 21:34:11 Gelesen: 1333079# 650@  
Völlig recht:

Der Stempel 3a ist in dieser Verwendung natürlich kein Eingangsstempel, sondern der Stempel, der bei der Übergabe der Rohrpostkarte durch den Telegrammschalter auf der Karte abgeschlagen wurde. Ich hatte auch schon die Vermutung, daß dies der erste Stempel auf der Karte gewesen ist. Doch dies läßt sich erst dann mit einiger Sicherheit sagen, wenn wir wissen, ob der Rohrpoststempel von TA 2 Börse eine 10- oder eine 5-Minuteneinstellung hatte. Denn die beiden frühesten Stempel auf der Karte sind beide zwischen 12.30 und 12.40 abgeschlagen worden. Der analoge Stempel vom HTA hatte bereits eine 5-Minuteneinstellung. Mir liegen jedoch keine Belege vom TA 2 Berlin Börse mit einem 5-Minutenstempel vor.

Die Idee mit dem Ersatztelegramm ist faszinierend, doch die Karte ist als Rohrpostkarte weitergeleitet worden nach Berlin 61. Die von Dir identifizierte "7" dürfte eher ein Sütterlin-"F" sein (für Firma) und der Text ist viel umfangreicher als nur sieben Worte, obgleich es sich um Börsennotierungen im Telegrammstil handelt. Zudem: die Mindestgebühr für ein Ortstelegramm betrug 30 Pf. Da hätte man eine Rohrpostkarte als Ersatztelegramm benutzen können und mit 5 Pf zufrankieren müssen. Gibt es so etwas? Nun gut: für den Fall, daß einstmals eine rätselhafte Karte mit 5 Pf Zusatzfrankatur und telegraphischen Merkmalen auftaucht, könnte man sich jetzt einen Reim drauf machen.

Gratuliere mit unverhohlenem Neid zu dem dringenden Telegramm. Das sind die wahren Goldnuggets.
 
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