Thema: Pin Group: Wie geht's dem Post Konkurrenten ?
Richard Am: 03.03.2008 23:49:49 Gelesen: 80969# 42@  
Pin entlässt ein Viertel der Beschäftigten

Handelsblatt, Köln (03.03.08) - Der angeschlagene Postdienstleister PIN hat bisher insgesamt ein Viertel seiner 11 400 Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit geschickt. Betroffen seien 2770 Mitarbeiter, sagte der Vorstandsvorsitzende der Pin Group AG S.A., Horst Piepenburg, am Montag in Köln. 500 Arbeitsplätze seien durch den Verkauf von drei Tochtergesellschaften definitiv gerettet.

Für 8000 Mitarbeiter werde eine Investorenlösung gesucht. „Wenn uns das nicht gelingt, sind sämtliche Arbeitsplätze bedroht“, sagte der Sanierungsexperte. Bis Mitte April solle über das endgültige Schicksal der Gruppe Klarheit herrschen.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst rasch eine Sanierung der PIN-Gruppe im Sinne einer „großen Lösung“ herbeizuführen“, sagte Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler. Dies bedeute den Verkauf der gesamten Gruppe an einen Investor. „Wir wollen einen leistungsfähigen Konkurrenten für die Deutsche Post erhalten.“

Von ursprünglich 38 Interessenten prüften nun drei ernsthaft die Voraussetzungen für eine Gesamtübernahme. „Das bedeutet immerhin, dass drei Interessenten Kosten in die Hand nehmen für den weiteren Prozess“, sagte Piepenburg. „Gelingt ein Abschluss mit einem der Interessenten, sehen wir gute Chancen für den ganz überwiegenden Teil der Arbeitsplätze in der Gruppe.“

Parallel zu diesen Verhandlungen liefen aber auch Gespräche für regionale oder lokale Lösungen mit zahlreichen Interessenten, darunter auch mehreren Zeitungsverlagen. Dies beeinträchtige aber nicht die angestrebte Gesamtlösung. Drei Tochtergesellschaften - in Emsdetten, München und Magdeburg - mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern seien bereits verkauft worden, so dass diese Arbeitsplätze gerettet seien.

Die Pin Group hat für insgesamt 39 von 120 Niederlassungen sowie für die Luxemburger Holding Insolvenzantrag gestellt. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens haben zwölf der Töchter ihren Betrieb eingestellt, weil die Zahlung des Insolvenzgeldes auslief. Falls sich ein Investor findet, sei es nicht ausgeschlossen, dass gekündigte Mitarbeiter wieder eingestellt würden, sagte Piepenburg

Die flächendeckende Briefzustellung sei aber weiterhin sichergestellt, betonte der Vorsitzende. Wo Niederlassungen geschlossenen wurden, würden Briefe von Drittunternehmen ausgetragen, teilweise auch von Wettbewerbern. Pin habe in den vergangenen Monaten zwar einige Kunden verloren, aber andere hinzugewonnen, betonte Piepenburg.

2007 habe die Gruppe einen Umsatz von 275 Millionen Euro erzielt. Gelingt der Erhalt des Unternehmens, rechne er für dieses Jahr mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro. Allein im Januar seien 35 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Axel Springer Verlag als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post AG.

Mit Spannung erwartet Piepenburg das Ergebnis der Verhandlung vor dem Berliner Verwaltungsgericht, wo am 7. März der Post-Mindestlohn auf dem Prüfstand steht.

Die Post-Konkurrenten - darunter auch Pin - wollen klären lassen, dass für sie trotz des gesetzlich verordneten Branchen-Mindestlohnes von bis zu 9,80 Euro der eigene - niedrigere - Tarifvertrag gilt.

Eine Entscheidung zugunsten der Kläger wäre nach Ansicht von Piepenburg für die Politik „ein guter Anlass, das Thema Post-Mindestlohn neu zu durchdenken“.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1398720/default.aspx/pin-entlaesst-ein-viertel-der-beschaeftigten.html)
 
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