Thema: Neuheiten aus Österreich
Brigitte Am: 30.06.2011 07:00:00 Gelesen: 1244099# 205@  
100 Jahre Österreichische Militärluftfahrt

Man schrieb den 23. Oktober 1909, als Kaiser Franz Joseph, gemeinsam mit rund 300.000 Wienern, hohen Militärs und Mitgliedern des Kaiserhauses, die Vorführungen von Louis Bleriot in seinem Eindecker Typ XI verfolgten – erstmals hatten sie einen Menschen in einem Flugzeug fliegen gesehen.

Bleriots begeistert aufgenommener Auftritt in Wien war ohne Zweifel das sichtbare Zeichen dafür, dass das motorbetriebene Flugzeug auch in Österreich-Ungarn den Durchbruch geschafft hatte. Die militärischen Stellen hatten freilich schon vorher Interesse an einem Motorflugzeug gezeigt, Verhandlungen über den Ankauf eines Wright-Apparates scheiterten aber am Preis.

Weder der chronische Geldmangel noch das Misstrauen vieler Militärs gegen eine neue Waffengattung konnten jedoch den Fortschritt aufhalten. Ihr erstes Flugzeug, einen (nicht mehr wirklich flugfähigen) Voisin-Apparat, bekam die Armee geschenkt, in weiterer Folge kamen noch mehrere Einzelstücke von reichen, flugbegeisterten Gönnern dazu. Zudem waren auch einige Offiziere bereit, auf eigene Kosten einen „Aeroplan“ zu erwerben oder sogar selbst zu bauen.

Als Erster erwarb ein gewisser Oberleutnant Miescislaus Miller im Juni 1910 das Pilotendiplom, weiter Offiziere folgten ihm. Diese ersten Schritte der militärischen Fliegerei konnten natürlich nicht die Basis für eine planmäßige Entwicklung der Luftfahrt in der k.u.k. Armee sein. Der wichtigste Befürworter der Motorluftfahrt war schließlich Generalstabschef Conrad von Hötzendorf, der bereits 1908 die Möglichkeiten der militärischen Nutzung erkannte und für deren großzügige Förderung eintrat.

So beantragte er im Oktober 1910 die Beschaffung von 200 Flugzeugen und die Ausbildung von 400 Piloten – sein Antrag bewirkte letztlich eine Ausschreibung für Militärflugzeuge durch die Heeresverwaltung. Im Oktober 1910 wurde das Angebot von Ignaz „Igo“ Etrich zur Lieferung einer „Etrich-Taube“ zum Preis von 25.000 Kronen angenommen. Auch bei der Firma Autoplanwerke Ges.m.b.H. bestellte man je einen Autoplan-Doppeldecker und einen Pischof-Eindecker.

Am 2. April 1911 übernahm die Heeresverwaltung die „Etrich-Taube“, von den Schenkungen abgesehen, als erstes Militärflugzeug der k.u.k. Armee. Da die Taube den Bedingungen entsprach, entschloss man sich noch vor Lieferung der beiden anderen Maschinen zum Ankauf von zwei weiteren Tauben. Am 19. April schließlich wurde auf dem Flugfeld Wr. Neustadt die „Flugmaschinen-Instruktions-Abteilung“ aufgestellt, und schon im Mai 1911 begann der erste Fliegerkurs, an dem 27 Offiziere teilnahmen. Die österreichische Militärluftfahrt nahm personell und materiell Gestalt an.

Das Motiv der neuen Sondermarke spannt auf attraktive Weise den bildhaften Bogen eines ganzen Jahrhunderts: Es zeigt sowohl die oben erwähnte „Etrich-Taube“ als auch den zur Zeit modernsten Militärhubschrauber Österreichs, den so genannten „Black Hawk“.





Erscheinungsdatum: 01.07.2011
Auflagenhöhe: 300.000
Druckart: Offset
Entwurf: David Gruber
Druck: Österreichische Staatsdruckerei
Art: Sonderpostmarke
 
Quelle: www.philaseiten.de
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