Thema: Euro Marken eines Tages in ganz Europa gültig ?
Briefmarkensammler Am: 18.07.2011 14:37:31 Gelesen: 21759# 31@  
Hier werden munter Behauptungen aufgestellt und als Fakten verkauft, die so schlichtweg nicht stimmen.

Die zentrale Behauptung der hiesigen "Fraktion der Berufspessimisten und Phila-Nörgler" lautet sinngemäß:

"Briefmarken werden nur noch herausgegegeben, weil Sammler sie kaufen. Briefmarken werden eigentlich nicht mehr benötigt".

Das ist gelinde gesagt kompletter Blödsinn. Bei ca. 300.000 geschätzten BUND-Neuheiten Sammlern in Deutschland (Quelle: BDPH), können wir davon ausgehen, dass gut 600.000 Marken (+/- 100.000) je Ausgabe direkt in Sammlerhand gehen. Alles jenseits davon, wird bedarfsmäßig verklebt.

Ich erspare mir jetzt die Auflagen der derzeitig gültigen Briefmarken wiederzukäuen. Speziell die Dauerserien und Selbstkleber bewegen sich aber nach wie vor im teils dreistelligen Millionenbereich.

Dass die Auflagen der Sondermarken sinken (von früher 30 auf nunmehr 5 bis 8 Mio.), ist gewollt und das Ergebnis der Optimierung der Prozesse der DPAG, die ihre Preise seit vielen Jahren im Briefebereich stabil hält und daher an anderer Stelle sparen muss, um die Forderungen ihrer gierigen Mitarbeiter und Aktionäre bedienen zu können. Zudem verteilt sich die Nachfrage nach Sondermarken auch noch auf die zahlreichen Privatpostunternehmen.

Fakt ist damit: Die weitaus meisten Briefmarken werden produziert, weil ein echter Bedarf besteht.

Wer dabei meint, dass die Post verpflichtet sei, in jedem Kaff BUND ** von 2001 bis 2011 vorrätig zu halten, irrt. Das gab es auch in der von vielen so rosig wahrgenommenen Vergangenheit nicht. "Früher war zwar alles besser", aber auch zu Kaiserszeiten gab es auf dem Postamt pro gängige Portostufe in der Regel nur eine Marke.

Wenn ich mir den Postalltag in unserem Unternehmen (Mittelständische Unternehmensberatung/Kanzlei) ansehe, komme ich auf ca. 1000 EUR verklebter Briefmarken pro Woche. Die Flexibilität und vor allem Individualität, die mir Briefmarken beim gewerblichen Frankieren bieten, ist nach wie vor unübertroffen. Viele meiner Unternehmerkollegen sehen das genauso. Viele Unternehmen haben zudem die Briefmarke für sich wiederentdeckt, da sie der Firmenpost beim Empfänger eine höhere Aufmerksamkeit sichert.

Die schleichende Veränderung unseres Kommunikationsverhaltens (durch E-Mail, Internetmedien, Twitter, etc.) sorgt sicherlich nicht für eine tendenzielle Zunahme des zwischen Privatpersonen geführten Briefverkehrs. Im gewerblichen Bereich sehe ich jedoch keine echten Alternativen. Ein Einschreiben mit sensiblem Inhalt (z.B. Vertragsunterlagen), lässt sich so schnell durch eine E-Mail nicht ersetzen. Zudem ist das Medium Post vergleichsweise "krisenresistent" und funktioniert auch noch, wenn in einem Unternehmen gerade mal wieder Strom, Server und Internet ausgefallen sind.
 
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