Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 14.08.2011 04:21:01 Gelesen: 1318119# 673@  
Rohrpostkassenschecks in München

Bekanntermaßen wurde mit der Wiedereinführung der Rohrpost in München am 1. März 1953 auch der bereits in Berlin seit dem 24. Mai 1950 angebotene Dienst des Rohrpostkassenschecks angeboten. Entsprechende Werbemaßnahmen wurden von der Bundespost ergriffen:





Freilich gab es den Rohrpostkassenscheckdienst bereits nahezu 100 Jahre früher bereits in Paris, wo unter Verwendung einer bestimmten Rohrpost-Ganzsache auszahlungsfähige Beträge pneumatisch abgefragt werden konnten:



Aus den Unterlagen eines Münchener Geschäftmannes und Inhabers eines Kontos beim Münchener Postscheckamt ist nun einiges über den Anteil der Rohrpost an der Verarbeitung der Rohrpostkassenscheck zu erfahren.

Als bemerkenswertestes Fundstück können nun Gebührenzettel des Postscheckamts gewertet werden, welche die zu behebende Rohrpostgebühr für den Transport eines Rohrpostkassenschecks ausweisen:



Interessant ist hier, daß bereits ein Stempel für die Belastung mit 40 Pf Rohrpostgebühren angefertigt worden war. Die hier ausgewiesenen 40 Pf Rohrpostgebühren setzen sich aus 20 Pf für die Rohrpostsendung zur Deckunmgsabfrage an das Postscheckamt und weitere 20 Pf für die Rücksendung des akzeptierten Schecks zusammen. Konsequentweise müßten für die zeit vor der Snhebung des Rohrpostzuschlages auf 20 Pf auch Gebührenzettel mit einer Belastung von 30 Pf Rohrpostgebühr aus der Zeit des 15-Pf-Tarifes existieren, liegen bisher aber nicht vor.

Eine entspechende Regelung gab es auch für Berlin. Hier kostete ab dem 24. Mai 1950 ein Rohrpostkassenscheck entsprechend den Rohrpostgebühren 2 x 15 Pf Porto für die Hin- udn Rückfahrt. Ab dem 1. Juli 1954 wurde diese Gebühr in Berlin und also auch in München auf 2 x 20 Pf für die Hin- und Rückfahrt pro Scheck angehoben.

Gebührenzettel mit der Belastung durch die Rohrpostgebühr von 40 Pf können bis unmittelbar vor der Preisgabe des Rohrpostdienstes am 28. Februar 1963 nachgewiesen werden:



Danach gibt es konsequenterweise keine Gebührenzettel mit der Belastung der Rohrpostgebühren mehr, obgleich der Dienst des Rohrpostkassenschecks nicht eingestellt wurde, wie der nachfolgende Lastschriftzettel vom 19. August 1966 zeigt:



Wie die Rohrpostgebühren dann verrechnet wurden, Gebühren, die doch seit dem 1. März 1963 mit der Einstellung der Rohrpost weggefallen waren, ist nicht bekannt.

Da die Rohrpostgebühren sowohl im Voraus als auch erst bei Berechnung der Berabeitungsgebühr des Rohrpostkassenschecks enrichtet werden konnten, muß erst einmal gesichtet werden, welche verschiedenen Sätze bei der Bearbeitung welcher Schecksummen berechnet wurden. Grundsätzlich war es so, daß die Gebühren eines Rohrpostkassenschecks sich zusammensetzten aus:

2 x Rohrpostgebühr (d.h. 2 x 15 Pf oder ab 1.7.1954 2 x 20 Pf)
1 x Scheckgebühr (d.h. 1 x 15 Pf oder ab 1.7.1954 1 x 20 Pf)
jür jede volle 20 DM 1 Pf bis 1.7.1954, danach unklar.

Im Anschluß nun noch ein Kaleidoskop der Varianten von Stempeln auf Münchener Rohrpostkassenschecks:



Rohrpostkassenscheck vom 31. Dezember 1960 mit Ra2 "Postamt München 8 / Rohrpostkassenscheck"



schwarzer L1 Uhrzeit-Automatenstempel des Rohrpostamtes München 8 vom 31. Dezember 1960 auf der Rückseite des Lastschriftzettels



Rohrpostkassenscheck vom vom 12. August 1957 mit Ra2 "Postamt München 9 / Rohrpostkassenscheck" in postviolett



roter L1 Uhrzeit-Automatenstempel des Rohrpostamtes München 9 vom 12. August 1957 auf der Rückseite des Lastschriftzettels



Rohrpostkassenscheck vom 3. Oktober 1958 mit Ra2 "Postamt München 9 / Rohrpostkassenscheck" in blau (doppelt abgeschlagen)



Rohrpostkassenscheck vom 6. Januar 1963 mit Ra2 "Postamt München 9 / Rohrpostkassenscheck" in schwarz und stark abgenutzt



Rohrpostkassenscheck vom 18. Juni 1963 mit Ra1 "Postamt München 9 / Rohrpostkassenscheck" neue Zeichnung in schwarzgrau



Rohrpostkassenscheck vom 22. Juli 1965 mit Ra1 "Postamt München 9 / Rohrpostkassenscheck" neue Zeichnung in postviolett



Rohrpostkassenscheck vom 19. Juni 1966 mit Ra1 "Postamt München 90 / Rohrpostkassenscheck" neue Zeichnung in postviolett



Rohrpostkassenscheck vom 9. November 1966 mit aptiertem Ra1 "......postamt München 11 / Rohrpostkassenscheck" in blau

Stempel zur Kennzeichnung von Rohrpostkassenschecks aus anderen Münchener Postämtern und die entsprechenden Rohrpoststempel sind mir bisher nicht beanntgeworden.
 
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