Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
vozimmer Am: 03.10.2011 12:46:41 Gelesen: 36113# 10@  
Hallo zusammen,

nach meiner Meinung brauchen wir einen BDPh, er ist für mich ein Dachverband für die Vereine und die Arbeitsgemeinschaften.

Ohne einen BDPh würde es kaum die bekannten Großveranstaltungen geben, es würde keine Ausstellungen geben. Niemand bei eBay würde ohne den BDPh falsche Angebote löschen lassen können. ebay wird so etwas nur mit einem offiziellen Verband als Partner tun und nicht mit Kreti und Pleti. Alles schon gesagt und oft wieder vergessen.

Die Auseinandersetzung auf dem Philatelistentag (schade, wenn sie nicht im angemessenem Ton verlief) ist sicher Notwendig und erst der Beginn eines Wandels der jetzt einsetzt. Der Wandel wird im Moment scheinbar nur leider von beginnenden Geldsorgen getrieben, dass ist schade, kommt bei solchen strukturellen Änderungen aber häufig vor.

Viele der Angesprochenen Probleme werden sich aber von selbst lösen, es geht nicht nur darum, dass es weniger Mitglieder in den Vereinen und somit im BDPh gibt, sondern dass die den BDPh tragende Schicht der Sammler schlicht aussterben wird. Davon sind insbesondere auch die örtlichen Vereine betroffen. Die tragende Schicht sind noch, aber immer weniger die Briefmarkensammler, die mit Michelkatalog und Vordruckalbum sammeln. Die sterben aus, für diese Art der Philatelie gibt es auch keine Zukunft. Da helfen auch keine Bemühungen Kinder an das Sammeln von Briefmarken heranzuführen. Junge Sammler waren schon immer schwer an das Hobby zu binden, heute ist es noch schwerer, weil, bevor ich jemanden binden kann er erst einmal beginnen muss.

Nebenbei bemerkt, braucht man sich über Händler wie Sieger und Borek nicht mehr wirklich zu ärgern, sie werden die gleichen Probleme erleben wie die Zeitungsverlage, die Abonnenten werden sterben. Und solange das nicht der Fall ist werden Sie weiter gepimptes Material zu überteuerten Preisen kaufen.

Die Situation erfordert nicht ein Denken wie es im Moment herrscht, dass darauf fixiert ist das Alte zu retten. Die nach meiner Meinung krampfhaften Bemühungen die philatelistische Jugend zu stärken gehört meiner Meinung nach in diese Kategorie. Die Situation erfordert eine Analyse darüber, wo die Zukunft der Philatelie liegt und da habe ich eine klare Idee.

Die Zukunft gehört den Arbeitsgemeinschaften!

Und deren Stimme und Gewicht müssen entsprechend gestärkt werden.

Waren die Arbeitsgemeinschaften früher der Ort für die Spezialisten und Eliten, so sind sie heute der einzige Raum, in dem organisierte Philatelie wirklich lebt.

In den Argen wird für neue Literatur gesorgt, dort findet die Entwicklung der Sammelgebiete statt. Dort werden die Ausstellungssammlungen zusammengetragen. Interessanterweise brauchen Argen auch nicht über den Schwund von Mitgliedern zu jammern und die Menschen, die sich dort zu den Jahres- oder Regionaltreffen zusammenfinden gehören auch nicht in die Kategorie (Entschuldigung, wenn ich den Begriff aus dem ersten Artikel hier aufnehme) der "ungewaschenen Rentner".
Der Ort der nicht organisierten Philatelie ist sicher nicht zu unterschätzen, der ist das Internet und dort im wesentlichen die Foren.

Es gilt nun beide Bereiche zu verbinden und sich als Gemeinschaft der Philatelisten so zu präsentieren, dass ein im Leben stehender Mensch sich für uns Philatelisten und unser Hobby interessieren kann.

Provokant gesagt:

- Vergesst die Jugendarbeit.
- Richtet den BDPh so aus, das er der Verband der Arbeitsgemeinschaften wird.
- Kämpft um die Menschen ab 40.

Damit hier nicht diskutiert wird, ob ich zu einem solchen Beitrag berufen bin hier mein philatelistischer Lebenslauf:

- Mit 14 eintritt in einen örtlichen Briefmarkenverein.
- Mit 16 Leitung einer Jugendgruppe dort.
- Mit 17 einmal ausgestellt.
- Mit 18 vergessen, dass es Philatelie überhaupt gibt.
- Vor drei Jahren wieder angefangen, jetzt in 3 wunderbaren und lebendigen Arbeitsgemeinschaften Mitglied (FgGB, Bayern Klassisch und Sachsen).
- Meinen tägliche Bedarf an Austausch mit philatelistischen Freunden pflege ich in einem Forum, einen örtlichen Verein vermisse ich nicht.

Nachdem mein vorletzter Beitrag hier nicht ganz zu Unrecht kritisiert wurde habe ich mir eigentlich vorgenommen nur hier noch direkt zu philatelistischen Fragen zu antworten, die meine Sammelgebiete betreffen. Diesem Vorsatz will ich auch weiter folgen und der Beitrag soll auch die Ausnahme bleiben. Das Thema erschien mir aber so wichtig, dass ich dazu etwas beitragen wollte.

Ich gehe mal davon aus, dass z.B. Lars den Beitrag lesen wird und habe die ein klein wenig die Hoffnung, dass er etwas davon mitnehmen wird.

Auf den destruktiven ersten Artikel des Threads gehe ich nicht ein, das lohnt nicht.

Bitte lasst uns jetzt nicht auf die unbestritten unglückliche Formulierung von Preuße = Nazi von Lars rumreiten. Das ist natürlich großer Unsinn, aber auch schon an vielen Stellen diskutiert.

Viele Grüße
Volker
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3629
https://www.philaseiten.de/beitrag/41229