Thema: Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby ?
Lars Boettger Am: 25.10.2011 17:45:00 Gelesen: 52733# 22@  
@ erwin58 [#19]

Leider hat sich der Thread-Eröffner in meinen Augen mit seinen Aussagen auf seiner Internetseite disqualifiziert. Wer nicht weiss, dass die hohen Katalogpreise Anfang der achtziger Jahre unter anderem den hohen Inflationsraten und die Flucht in angeblich sichere Sachwerte geschuldet waren, dass sowohl im Handel als auch auf Auktionen diese Preise gerne bezahlt wurden und dass auch der sog. "Postfrischwahn" nicht unerheblich dazu beigetragen hat, um die Preise in die Höhe zu treiben. Ich erinnere mich an die Spekulation mit der 50 Pfg. Heinemann, die analog zur 50 Pfg. Heuss "wertvoll" sein sollte.

Jetzt den Handel für die Katalogwerte verantwortlich zu machen, ist einfach lachhaft. Wir Sammler haben doch am heftigsten geweint, als die Katalogmacher die Preise senkten und der Realität angepasst haben. Das Briefmarkensammeln in der Breite abnimmt, hilft nicht dabei, die Preise oben zu halten. Andererseits haben aussergewöhnliche Stücke und Nebengebiete z.T. drastisch an Wert gewonnen. Aber das hat einem weder der BDPh noch die Glaskugel verraten.

In den achtziger Jahren habe ich auch FDCs und ETBs gesammelt. Dann bin ich die DPhJ eingetraten, da hat man mir beigebracht, dass Belege interessanter sind und mich mit philatelistischem Grundwissen vertraut gemacht. Danach habe ich meine FDCs und ETBs in die Ecke gelegt.

Weder Günther noch Du gehen auf die Leistungen des BDPh ein:

- 12x eine interessante Zeitschrift
- Aktuelle Informationen über die Internetseite
- Forum
- Exponate Online - wer wissen möchte, wie man eine Sammlung aufbauen kann
- Fälschungsbekämpfung bei eBay.de (das funktioniert nur, weil ein Verband als Ansprechpartner wahrgenommen wird und die Leistung erbringen kann - oder kennst Du Dich mit allen Fälschungen weltweit aus?)
- Rechtsschutz
- Fälschungserkennung über http://www.phila-kompass.de
- Interessante Artikel im Mitgliederbereich
- Digitalisierung der "philatelie"

Die Lobbyarbeit findet in Gesprächen mit der Deutschen Post AG, dem APHV, dem BDB und dem BPP statt. Alle Verbände sind sich einig, dass es dem Hobby nur mit einer sauberen Philatelie geholfen ist.

Ich habe auch den Eindruck, dass aufgrund von Halbwissen hier Unterstellungen in Richtung "BDPh ist bestechlich" gemacht werden. Wenn eine Spende gemacht wird, die wieder an die Sammler zurückfliesst, weil man damit eine Ausstellung oder ein Buch finanzieren kann, dann ist das heute im Zeitalter des Sponsoring normal, dass man diese Spende annimmt.

Es gibt zwei Gründe, warum ich nicht an der Diskussion teilnehmen will:

1. Ich arbeite an zwei Präsentationen für Sindelfingen. Bei der ersten geht es um Fälschungserkennung (vollkommen uninteressant für Leute, die nur auf den Katalogwert kucken und den BDPh unnötig finden), die zweite ist über ein im weiteren Sinne deutsches Sammelgebiet, das auch keiner kennt, weil nichts darüber in der Bibel, äh, im Michel steht.

2. Das Gaga-Niveau: Ich habe die letzten Tagen so eine Diskussion über eine Fälschungslöschung bei eBay geführt: Fehlendes philatelistisches Wissen und kein Gespür für die Gegenseite = Zeitverschwendung

So gern wie ich andere Gedanken aufnehme, hier ärgere ich mich nur.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. @Günther: Hast Du an dem 112. Philatelistentag teilgenommen? Oder hast Du den Beitrag nur aus der "philatelie" abgeschrieben. Ich fand den Philatelistentag toll, die Diskussionen waren nicht immer angenehm, aber ich sehe das als Startschuss.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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