Thema: Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby ?
Günther Am: 30.10.2011 11:09:06 Gelesen: 52110# 45@  
Hallo liebe Sammelfreunde,

das ist doch ein tolles Thema, oder?

Und der Ablauf ist so unheimlich aussagekräftig. Ganz leicht ist zu erkennen, welche Threads von Sammlern stammen und welche von Vertretern der Briefmarkenlobby.

Ganz logisch versammeln sich in Internetforen alle Arten von Schreibwilligen und auch Schreibwütigen, solche, die etwas zu sagen haben und solche, bei denen das nicht der Fall ist, solche, die wissen, oft solche, bei den das Gegenteil er Fall ist - und natürlich wollen alle ihre Interessen möglichst wirkungsvoll vertreten.

Die logische Folge ist, daß Gleichgesinnte in solchen Foren nie unter sich sind, sich immer auch anderen, oft gegensätzlichen und, legitim, immer auch egoistischen Meinungen ausgesetzt sehen.

Das kann, wie jeder schon vielfach erfahren hat, ich sage mal, nervend, kann aber absolut auch befruchtend sein.

Wenig sinnvoll und deswegen an sich auch nicht beachtenswert sind Beiträge, die wie in diesem Thread und vielen anderen auch, destruktiv und völlig frei von Argumenten, teils dümmlich geführt werden.

Zu erkennen sind diese Beiträge sehr einfach: sie bekämpfen einfach alles, was uns Briefmarkensammlern Vorteile verschafft, bzw. im Umkehrschluß, ihnen Nachteile brächte.

Unsere absolut berechtigten und mit Argumenten begründeten Ansprüche als Hauptteilnehmer der Philatelie (ohne Briefmarkensammler gäbe es diesen Markt nicht) scheinen nun die Interessen der Briefmarkenlobby ganz besonders zu tangieren, was man an den heftigen Reaktionen, die zeitweise sogar über das Ziel hinausschossen und nachträglich berichtigt werden mußten, erkennen kann.

Ich persönlich könnte mich zufrieden zurücklehnen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Geht aber nicht. Ich rege mich einmal immer noch darüber auf, wie blöde ICH war, zuzulassen, so betrogen zu werden, zum anderen kann ich nicht teilnahmslos zuschauen, wie vor allem die jungen, aber auch vertrauensvolle, uninformierte, vielleicht unbedarfte oder blauäugige Sammler über den Tisch gezogen werden und unserem schönen Hobby damit die Basis, nämlich der Nachwuchs entzogen wird.

Besonders schlimm empfinde ich, nicht nur bei dieser Diskussion, daß es einen Verband gibt, der sich, statt zu argumentieren, „vornehm“ auf fragwürdige, für das Thema gar nicht relevante Positionen zurückzieht, nicht mal ansatzweise erkennen läßt, daß man darüber nachdenkt.

Alleine das „Anklingenlassen“ einer Diskussion um Katalogpreise veranlaßt spontan eine Rechtfertigung mit Vorkommnissen vor 30 Jahren. Da erkennt der mitdenkende Sammler nicht mal Interesse daran, sagen zu dürfen, was er meint, nein, da wird sofort „abgebügelt“. Es soll vermieden werden, daß er erfährt, daß um 1980 herum ein gepuschter, maßlos überhitzter Briefmarkenmarkt zusammenbrach – und die Briefmarkenlobby dafür sorgte, daß ausschließlich die Sammler den Schaden hatten, indem man zu Gunsten des Handels die Katalogpreise hoch hielt. Folge: der Sammler erhielt nichts mehr für seine Marken, der Handel verkaufte aber weiterhin aufgrund überhöhter Katalogpreise zu irrelevanten Preisen – und daran hat sich, genau das ist mein Vorwurf, nichts geändert. Die Kataloge nennen einen Wert von 100 %, die Sammler bezahlen bis zu 80 % und bekommen, wenn sie verkaufen wollen, 10 %. Das ist Betrug!

Das schlimme an diesem Verband ist trotzdem nicht das, was er sagt, sondern das, was er nicht sagt – auch dazu.

Hat jemand je einen Kommentar zu dem Umstand gehört, daß der Michel-Deutschland-Spezial, für mich, von den Briefmarkenbewertungen abgesehen, der absolut beste Katalog, sich seit 2002 um sagenhafte 740 %, also um des 7,4-fache verteuert hat? Ich konnte dazu lediglich einen Kommentar hören, nämlich, daß ja immer weniger diesen Katalog kaufen! Warum wohl und (Feststellung nur für Kaufleute) mit welchen weiteren Folgen?

Oder hat jemand einen Kommentar zur neuen Produktlinie der Post, Ersttagsbriefe plus eventueller Auffrankierung durch Automatenmarken, echt gelaufen, anzubieten, gehört? OK, da kann der Verband nichts sagen, der Michel führt in diesem Katalog doch die Jahresgaben des Verbandes. Sogar mit eigener Bewertung! Sorry.

Ich hör´ ja schon auf und verschweige vorerst die übrigen „999“ Punkte.

Ich stelle fest, nichts ist klar, alles verschwommen – und am Ende zahlt der Sammler.

Das kann so nicht bleiben!

Mit Grüßen an die Sammelfreunde

Günther
 
Quelle: www.philaseiten.de
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