Thema: Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby ?
Günther Am: 31.10.2011 11:04:55 Gelesen: 51846# 59@  
Hallo Sammlerfreunde,

was für eine seltsame Diskussion! Da ist alles nur auf Verteidigung mit untauglichen, den Kern der Diskussion völlig verfehlenden Mitteln, ausgerichtet. Das eigentliche Problem wird versucht zu zerreden bzw. davon abzulenken.

Ich greife den BDPh an, weil er nicht das tut, was ein Verband tun sollte, nämlich seine Mitglieder zu vertreten. Tut er das, ist er eine tolle Institution – aber erst dann. Heute ist er jedoch weiter denn je davon entfernt.

@ Lars

Du verteidigst als „Vertreter der Sammlerschaft“ die Firmen Borek und Sieger schon wieder, als gehörten Dir diese Firmen. Ich meine, das müßte doch rüber gekommen sein, den Sammlern sind die Sorgen und Nöte und auch Gründe, warum die so teuer sein müssen, absolut egal. Da ist alles deren Risiko. Und wenn wir uns betrogen fühlen, dann wehren wir uns mit Händen und Füßen.

Also nochmal!

Wenn ich irgendwo Briefmarken kaufe, dann bezahle ich dafür im normalen Handel bis zu 80 % vom Michel. Will ich diese Marken, nehmen wir an, am gleichen Tag, wieder verkaufen, bekomme ich dafür vielleicht 10 % bis 20 % und für vieles überhaupt nichts.

Das bedeutet einerseits, daß der Sammler mit seinem Kauf einen nie wieder gutzumachenden, sofortigen Verlust von locker 60 %, 80 % oder auch gerne mal 100 % einfährt, der Handel jedoch exorbitante Gewinne.

Dröseln wir das weiter auf.

In etwa der Normalfall ist der, daß mir der Handel eine Marke mit einem Katalogwert von angenommen € 100,--, für € 10,-- abkauft. Um einfältigen Erklärungen vorzugreifen: Wäre die Marke nicht einwandfrei, würde ich dafür überhaupt nichts bekommen. Genau diese Marke kann ich am gleichen Tag über wundervoll aufgemachte, hochwertigste Verkaufskataloge wieder zu einem vielleicht auch noch zum „Sonderangebot“ stilisierten Preis von € 75,-- wieder erwerben. Das entspricht einer Kalkulation von 7.500 % !

Und Du schreibst jetzt auch noch, wir müssen Verständnis dafür haben, daß Gewinne gemacht werden müssen, daß selbst Reklamationen (wie können die denn bei so tollen Häusern überhaupt entstehen?) von den Kunden, also uns Sammlern, bezahlt werden müssen - und "das sollte jedem eigentlich klar sein, oder". Wie bitte?

Man muß sich das vorstellen: 7.500 % (in Worten: siebentausendfünfhundert).

Und jetzt kommt jemand wie ich daher und sagt, Freunde, kauft im Internet, z.B. bei eBay zu den Preisen ein, zu denen diese „Händler“ einkaufen – und vermeidet einfach Verluste. Erstmal nur Verluste, denn Gewinne habt ihr dann ja noch nicht gemacht.

Reaktionen der Briefmarkenlobby darauf sind natürlich ganz logisch. Aber wie. Ausnahmslos mit argumentationslosen, die Sammler für doof haltenden Formulierungen.

Dabei bin ich Reaktionen, besonders natürlich mit guten Argumenten mehr als aufgeschlossen, davon sollte die Diskussion leben – sie ist aber leider fast völlig frei davon.

Günther
 
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