Thema: Briefmarken als Kapitalanlage
Günther Am: 04.11.2011 14:39:52 Gelesen: 26642# 27@  
Hallo Lars,

Du treibst es ja immer bunter. Du behauptest, mit den Sammlern zu diskutieren wäre sinnlos. Schon daraus ist die Feststellung zu ziehen, Du diskutierst nicht, sondern wehrst und lenkst ab, beharrst und drohst. Da wird von Rechtsanwälten gesprochen, von Empfehlungen, den Beitrag herauszulöschen, man wird als Störenfried beschimpft und und und. Das ist Dein Umgang mit unbequemen Wahrheiten – ja, Wahrheiten.

Wenn Du Dich 20 Jahre mit Geldanlagen auseinandergesetzt hast, solltest Du es an sich besser wissen. Um mit Investmentfonds Geld verdienen zu wollen (das sind keine Investitionen (man investiert z.B. in ein Haus) das ist Spekulation – siehe auch Risikowandel Immobilienfonds), muß man den Markt kennen und ständig beobachten, reagieren und unter Umständen, (siehe 2000), auch mal was aussitzen. Bei einem „sofortigen“ Verkauf aufgrund nicht erfüllter Erwartungen realisiert man Verluste.

Eine Lebensversicherung und ein Bausparvertrag sind keine Investition, sondern Sparvorgänge mit lediglich unterschiedlichen Zielen.

Ich hoffe also im Interesse eventueller Kunden, daß Du nie im Verkauf tätig warst.

Und was hat Dich geritten zu sagen, daß Briefmarken kein Investment sind?

Wenn ich kleiner unwissender Sammler bei eBay einen Berlin Block 1 mit Plattenfehler I, toll gestempelt und von HG Schlegel bestgeprüft für € 860,-- kaufe, dann ist das wohl ein Investment, von dem ich bei einem Wiederverkauf nicht mal einen Gewinn erwarte, sondern, daß ich annähernd mein eingesetztes Kapital zurück bekomme.

Und dann gibt es Leute, die Deiner Empfehlung gefolgt sind, die sich darüber beschweren, bleiben wir bei Berlin Block 1, daß sie diesen Block im Versandhandel für, ich weiß nicht, sagen wir mal, € 1.720,-- gekauft haben, einen 50%igen Verlust haben (betrifft nicht die, die bewußt, weil sie das einfach so wollten, den höheren Preis gesucht haben). Denen sagst Du, sie hätten ja dort nicht kaufen brauchen, allerdings an anderer Stelle, hätten die, die ohne Verlust eingekauft haben, ja auf die wunderbaren Qualitäten des Herrn Verlierer verzichten müssen.

Du willst den Sammlern einreden, Briefmarkensammeln sei die „Entsorgung“ überflüssigen Geldes. Mal abgesehen davon, daß sich jeder Sammler, der so etwas aus der „Feder“ eines führenden Vertreters seines Interessenverbands hört, sich für blöde gehalten fühlt - wo bleibt da die Moral.

Niemand hat in unseren Diskussionen (wie gesagt, das sind gar keine, das ist eine unsachliche Abwehrschlacht, in der beharrlich darauf verzichtet wird, über einzelne Punkte zu sprechen, „Gaga“ halt) je gesagt, der BDPh sollte Anlageberater sein. Bei dem, was Du schreibst, wäre das Ergebnis wahrscheinlich auch erschreckend.

Nein, wir würden nur gerne erwarten, daß dieser Verband seiner zweifellos bestehenden Fürsorgepflicht seinen Mitgliedern gegenüber gerecht wird. Vielleicht sogar so, daß ich sagen müßte, „diesem Verband mußt Du einfach beitreten“.

Daß eine zweifellos richtige, jedoch wiederum unsinnige „Haircut-Korrektur“ der Katalogpreise nicht, wie von einem (auch) dem Verband dienenden Journalisten getan, zur Verunglimpfung von uninformierten Sammlern genutzt wird.

Man würde erwarten, daß die Besprechung neuer Kataloge nicht ein Abdrucken der Werbetexte der Kataloghersteller ist, sondern ein Aufzählen von die Sammler auf falsche Wege lockenden Mängeln. Wie kann es sein, daß in einem Katalog für den Briefmarkennachwuchs bei der DDR nur massengestempelte Marken erwähnt werden und nicht mal in Andeutung Zusammendrucke, Rollenmarken oder Heftchen?

Wie kann es sein, daß ein neues Produkt, nämlich „echt gelaufene Ersttagsbriefe mit eventueller Auffrankierung mit Automatenmarken“ den Sammlern gegenüber unkommentiert bleibt?

Wie ist es möglich, daß ohnehin völlig sammler- und damit marktfremde Katalogpreise, die, darüber wird dreisterweise sogar öffentlich parliert, so gestaltet werden, daß der Handel keine Verluste erleidet, was zwangsläufig gegen die Sammlerschaft wirkt, ohne jeglichen Widerspruch geduldet wird?

Wie kann es sein, daß Katalogpreise vom Handel, also von denen gestaltet werden, die damit ihr Geld verdienen? Offizielle Formel ist: Durchschnitt der Verkaufspreislisten des Handels (also unter Ausschluß des Internet!) plus 20%!

Wie ist es möglich, daß sich solche Kataloge als „neutral“ bezeichnen?

Wie kann es sein, daß Entwicklungen wie das Internet einfach ignoriert werden, Internetauktionen gar als „Bescheißer“ hingestellt werden?

Ich will jetzt nicht weiter langweilen. Wer mehr wissen will, soll einfach mal über viele Tage meine Internetseiten, vielleicht ausgehend von http://www.Briefmarken-Ratgeber.de besuchen und lesen. Keine Werbung, außer für mein Buch „Briefmarken-Ratgeber ... der Leitfaden“, keine € 30,--, sondern nur € 14,90 und Information pur – aus Sammlerhand für Sammler.

Und was soll weiterhin dieser dauernde Hinweis auf „hochkarätige Philatelisten“, bei denen wir, die „dummen Sammler“ in die Lehre gehen sollten ? Der impliziert einmal, wir alle, nein nur wir Sammler, sind „ein bißchen doof“ und sagt andererseits aus, daß es Leute gibt, die etwas zu sagen hätten. Warum tun die das nicht? und sei es nur als Werbung für einen Verband? Und woher willst Du wissen, daß uns der „beste Verband“ nicht helfen könnte, wenn es den gar nicht gibt?

Und, nicht zuletzt, Deine Bemerkung, es sei sehr schwer, zuzugeben, daß man „Fehler“ gemacht habe, trifft den Nagel auf den Kopf. Stimmt, die meisten beklagen sich nicht, erdulden wortlos, teilweise über Jahrzehnte über den Tisch gezogen worden zu sein, suchen häufig wieder dieser Lobby dienende Auswege - und sind einfach nur unzufrieden. Aber im Vertrauen und dahinter kommt man durch einfaches Nachdenken, die artikulieren sich schon, die stimmen mit dem Kopf ab, z.B. dadurch, daß sie geldvernichtende Abo´s beenden und diesen ganzen künstlichen Schrott und Einheitsbrei produzierende Vordruckalben nicht mehr kaufen. Der für uns alle ungünstigere und doch sicher sehr häufige Fall ist jedoch der, daß sie das Handtuch werfen und dafür sorgen, daß das Briefmarkensammeln den schlechten Ruf hat, den es heute verdient.

So und jetzt bleibt mir nur noch der schweigenden Mehrheit zuzurufen, artikuliert Euch, wehrt Euch, verhelft unserem Hobby zu einer guten Zukunft.

Schönes Wochenende

Günther
 
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