Thema: Gefälligkeitsabstempelung verweigert
funnystamp Am: 23.11.2011 10:33:05 Gelesen: 27276# 13@  
Hallo zusammen,
natürlich ist es seit der Umstellung der Postvertriebswege schwieriger geworden, und der
Service ist auch nicht immer top.
Einerseits gibt es immer weniger Vollstellen, die auch das ganze Sortiment am Marken führen, andererseits arbeiten diese Verkaufsstellen im Supermarkt und co. oft auf einem finanziellen Niveau, das es einem vernünftig wirtschaftenden Filialleiter eigentlich verbietet, Sonderleistungen wie Gefälligkeitsstempelungen anzubieten.
Beispiel: Der Verkauf einer Sondermarke bringt dem Agenturleiter einen Anteil von einigen Prozent, Annahme 10%. Dann ist der "Bruttoverdienst" 5,5 Cent bei einer Standardmarke. Dafür muss er oder sein Angestellter die Marken zunächst einsortieren, abreißen, verbuchen und abkassieren, eventuell auch noch stempeln. Das ist knallharte Kalkulation. Also: Ab wann rechnet sich so ein Verkauf? Sicherlich nicht, wenn ich nur einige wenige Marken verkaufe. Das ist zunächst wirtschaftlich ein Verlustgeschäft. Ein Sammler, der nur eine Marke kauft, und die dann auch noch nach bestimmten Muster gestempelt haben will, ist wohl kein gern gesehener Kunde. Komme ich aber regelmäßig und sorge auf für entsprechenden Umsatz, dann sind diese "Serviceleistungen" meist selbstverständlich.
Auch sind die kaum oder gar nicht philatelistisch ausgebildeten Angestellten oft mit den Sammlern und deren Anliegen zunächst überfordert, denn der Druck des Chefs lastet hier gewaltig. Es bedurfte eines gewissen Zeitraums der gegenseitigen Gewöhnung bei einigen Agenturen und Postpoints in meiner Umgebung. Zudem habe ich als Philatelist gelernt, nicht zu einer Zeit am Verkausstand aufzutauchen, wenn gerade Hochbetrieb ist, denn dann sind auch meine Wünsche kontraproduktiv für den Umsatz der Stelle.
Wenn ich also nur seltener Gast bei einer Verkausstelle bin, muss ich als Sammler wohl meine Ansprüche mit den wirtschaftlichen Interessen der Agentur in Einklang bringen, aber bei einer Agentur, bei der ich regelmäßig am Schalter stehe und auch für entsprechenden regelmäßigen Umsatz sorge, kommt man mir erfahrungsgemäß zu passender Zeit auch gerne weiter entgegen als das der unternehmerisch sinnvolle Service erfordert.
Ein nettes, aufklärendes Gespräch zur passenden Zeit, oder manchmal auch ein kleines Praliné, und ich bin dann auch gern gesehener Kunde - und das trotz meiner Sonderwünsche.

Hermann
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3790
https://www.philaseiten.de/beitrag/42838