Thema: Goldmünzen über Ebay kaufen ?
Richard Am: 09.07.2009 14:16:07 Gelesen: 3174# 1@  
Gold kaufen bei Ebay ?

Von Claudius Kirchhoff

Wirtschaftswoche, http://www.wiwo.de, Frankfurt (08.07.09) - Professionelle Gold-Händler haben bei einigen Münzen und Barren immer noch Lieferschwierigkeiten, außerdem sind die Spannen zwischen Ankaufs- und Verkaufspreisen zum Teil sehr hoch. Online-Auktionsplattformen, allen voran Ebay, bieten eine Alternative. wiwo.de fasst zusammen, welche Rolle der Goldhandel bei Ebay spielt und worauf Käufer und Verkäufer achten müssen.

Der Goldhandel mit Privatanlegern boomt - sowohl in den Shops, als auch im Netz. Anlaufstellen für Goldkäufer, zum Beispiel der Goldhändler Pro Aurum, der auch Filialen in Berlin, München und Bad Homburg hat, haben bei bestimmten Anlagemünzen und Barren Lieferschwierigkeiten. Pro Aurum kann zurzeit zum Beispiel keine viertel und halben Unzen Krügerrand liefern, kauft diese also nur an. Viele Käufer weichen auf Online-Auktionhäuser wie Ebay oder Hood.de aus.

Diese locken mit einen breiten Angebot und einer vermeintlich geringeren Spanne (Spread) zwischen An- und Verkaufspreisen. Gerade bei kleineren Münzen und Barren kann der Spread zwischen 15 und 20 Prozent des tatsächlichen Goldpreises betragen – physisches Gold wird so als Investition für Kleinanleger weniger attraktiv. Im konkreten Fall (Daten vom 7. Juli) heißt das: Ein Gramm Gold wird beim Münzkabinett Frankfurt für 21,25 Euro angekauft, aber für 31,25 Euro verkauft (Spread 47,06 Prozent), auch beim dem Standardgewicht von einer Unze beträgt die Spanne bei Pro Aurum noch 9,41 Prozent (664,00 Euro zu 726,50 Euro). Westgold sticht hier hervor mit nur 4,55 Prozent bei der Unze Krügerrand (681,00 Euro zu 712,00 Euro).

Viele Auktionen sind am Ende zu teuer

Der Handel mit Edelmetallen auf Ebay hat seit dem letzten Herbst stark angezogen. Ebay-Pressesprecherin Daphne Rauch kann das mit Zahlen belegen. Wurde noch bis September 2008 in Deutschland nur durchschnittlich 1000-mal pro Woche erfolgreich auf Gold geboten, gibt es mittlerweile zwischen 2500 und 3000 abgeschlossene Auktionen wöchentlich. Der monatliche Gold-Umsatz hat sich mit 2,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt. In der Spitze wechselte Gold im Wert von mehr als einer Million Euro innerhalb einer Woche den Besitzer. Den Vorteil der Online-Auktion sieht Rauch vor allen Dingen in der einfachen Vergleichbarkeit des Angebots und daraus resultierenden niedrigen Preisen.

Vergleich mit Handelspreisen

Doch Vorsicht: Bei Ebay kann man zwar schon ab einem Euro mitbieten. Viele Auktionen enden aber deutlich über dem Verkaufspreis diverser Online-Shops. „Nicht nur der börsengehandelte Goldkurs bestimmt hier den Endpreis der Auktionen, sondern vielmehr Angebot und Nachfrage“, sagt der Betreiber einer Webseite zum Thema Gold. Zudem ist zu beachten, dass gerade auf Ebay überwiegend Münzen angeboten werden, die neben ihrem Goldwert auch noch einen nicht zu unterschätzenden Sammlerwert haben. Wer Gold hauptsächlich als sichere Geldanlage betrachtet, zahlt diesen natürlich ungern mit.

Vertrauen und Kontrolle

Goldkauf bleibt Vertrauenssache, die hohen Umsatzzahlen rufen Betrüger auf den Plan. So bekamen einige Kunden statt des erhofften Goldes nachgeprägte Münzen mit Kupferkern – oder die Lieferung blieb ganz aus, weiß der Insider. Wer dann per Banküberweisung gezahlt hatte, blieb eventuell auf den Kosten sitzen. Sicherer ist immer die Direktabholung, die kein seriöser Anbieter verweigern sollte - oder die Bezahlung über PayPal, das Transaktionen bei Ebay vollständig gegen Betrug versichert. Statistisch gesehen gehen aber fast alle der Auktionen absolut reibungslos vonstatten. Verkäufer, die erst liefern, wenn das Geld auf ihrem Konto eingegangen ist, gehen naturgemäß so gut wie kein Risiko ein. Sie können zum Teil bessere Preise erzielen als bei den Profi-Shops.

müssen vorsichtiger sein. Liegt ein Angebot unter dem Ankaufspreis von seriösen Händlern wie Westgold oder Pro Aurum, sollten die Alarmglocken läuten. Betrüger müssen aber nicht unbedingt durch günstige Angebote auffallen, wichtig ist es auch, sich die Bedingungen der Auktionen genau anzuschauen – auch unseriöse Anbieter wollen nicht verklagt werden und weisen deshalb irgendwo im Kleingedruckten der Produktbeschreibung darauf hin, dass es sich bei ihren Münzen nicht um Feingold handelt. Ein guter Anhaltspunkt bei Privatauktionen sind auch die Produktfotos. Diese sollten Originale sein – und keine irgendwo aus dem Internet herauskopierten Katalogfotos.

Wer nicht sicher ist, ob er eine Fälschung erworben hat, kann dies auch ohne aufwendige chemische Prüfverfahren recht leicht feststellen. Echtheitsmerkmale von Goldmünzen werden von der jeweiligen Prägestätte veröffentlicht, zudem weisen Fälschungen aufgrund des hohen spezifischen Gewichts von Gold zwangsweise Abweichungen in Durchmesser oder Breite auf. Ratsam ist auch der direkte Vergleich mit Originalbildern, entsprechendes Bildmaterial sowie technische Daten gibt es zum Beispiel auf der Website http://www.bullionweb.de.

Versicherung inklusive

Ein Vorteil der professionellen Onlineshops liegt darin, dass die Lieferungen meist versichert sind. Außerdem sind Bestellungen in beliebiger Stückzahl möglich. Zehn Krügerrand bei Ebay in zehn verschiedenen Auktionen zu erwerben, könnte zur Geduldsprobe werden – und dazu noch kräftig Porto kosten. Trotzdem sollte man nicht blindlings jeden günstigen Onlineshop Ebay vorziehen, schwarze Schafe gibt es auch hier.

So gab es einzelne Shop-Betreiber, die erst Monate nach Eingang des Geldes das bestellte Edelmetall lieferten. Zwar ist es nachvollziehbar, dass man als Händler nicht gerne kiloweise Gold in seinen Büroräumen lagert. Lieferzeiten von über sechs Wochen lassen sich aber nur schwer durch Knappheit auf dem Markt entschuldigen. Hier liegt der Verdacht nahe, dass jemand gezielt das bereits gezahlte Geld für sich arbeiten lässt und gleichzeitig auf einen fallenden Goldpreis spekuliert.

(Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/gold-kaufen-bei-ebay-402402/)
 
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