Thema: Geldanlage: Wie sinnvoll ist der Kauf von Goldmünzen ?
Richard Am: 12.04.2009 23:06:25 Gelesen: 4252# 2@  
Steirer lassen sich die Krise vergolden

Von Sebastian Krause

KleineZeitung.at (08.04.09) - Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise erlebt Gold in der Steiermark einen regelrechten Boom. Rund zwei Tonnen des edeln Metalls gingen in den letzten sechs Monaten allein in der Zentrale der Steiermärkischen Sparkasse über den Tresen.

Gold ist eines der seltensten Edelmetalle der Welt und erfreut sich in Zeiten der Krise stets steigender Beliebtheit. Geht es der Wirtschaft gut, dient Gold in erster Linie als Schmuck, als Statussymbol. Seit dem 16. September 2008, dem Tag des Zerfalls der Investmentbank Lehman Brothers, ist Gold wieder als Geldanlage gefragt. Der Kurs ist nicht nur stabil, er steigt sogar nahezu täglich. Wie schlimm die Krise wirklich ist zeigt sich daran, wie gut es dem Goldhandel geht.

Der Boom.

In der Zentrale der Steiermärkischen Sparkasse hat sich der Verkauf in den letzten Monaten verzehnfacht, erzählt der Vorstand des Münzshops, Ernst Stelzman. Klein- wie Großanleger vertrauen wieder dem schweren Metall aufgrund seiner Beständigkeit gegenüber fallenden Aktienkursen und entwertetem Geld. Die Angst am Markt zeigt sich vor allem darin, dass Gold für sich genommen keine sonderlich lohnende Investition ist. Im Vergleich zu Aktien, Fonds und Co. erhält man auf Gold keine Zinsen, es erschließt keine neuen Märkte oder gewinnt durch neue Produkte und Ideen. Gold ist und bleibt ein Metall, kalt, roh und wertvoll. Sicherheit vor Spekulation.

Die Krise.

Rund zwei Tonnen dieses Metalls gingen in den letzten sechs Monaten allein in der Grazer Filiale über den Tresen. Ein Geschäft, das sich in Krisen-Zeiten durchaus lohnt, vor allem da die meisten anderen Geldinstitute dem Gold-Handel schon lange abgeschworen haben. Zu wenig ließ sich hier verdienen, in den Zeiten der Wirtschaftsblüte in den Neunzigern. Stelzmann vertraute jedoch schon seit 25 Jahren auf das Geschäft mit dem altehrwürdigen Zahlungsmittel. Die Krise gibt dem Liebhaber recht.

Die Sicherheit.

Vor allem junge Menschen und Finanzlaien erliegen dem Goldfieber, erzählt Stelzmann. "Viele zwischen 25 und 30 setzen nun auf Sicherheit anstatt auf Risiko". Hauptkäufer bleibt jedoch die finanzielle Oberschicht, die "vor allem die Risiken durch Aktien und Fonds abdecken will". Generell rät der Münzexperte den Käufern zum Erwerb von Philharmonikern (welche sich auch der größten Beliebtheit erfreuen) oder mehreren anderen kleineren Münzen. "Der Vorteil liegt im Verkauf: Einen einzelnen Goldbarren wird man auch nur im Ganzen wieder los".

Das Spiel.

Für Aufsehen sorgt auch der Verkauf von Gold über e-Bay. Was anfangs belächelt wurde, hat sich für den Münzshop der Steiermärkischen Sparkasse zu einer veritablen Einnahmequelle entwickelt. Bei den Käufern handelt es sich hierbei natürlich um Liebhaber aus ganz Europa, die auch bereit sind für besondere Stücke mehr als den eigentlichen Wert zu bezahlen. Auch der Ankauf gestaltet sich für den Münzsammler Stelzmann spannend. "Immer wieder kommen Menschen mit geerbten Münzsammlungen, die gar nicht wissen, wie wertvoll das alles ist". Erst kürzlich habe er wieder eine ganze Sammlung für rund 30.000 Euro angekauft.

Die Zukunft.

Ob der Goldkurs denn auch weiter steigen wird, kann selbst Ernst Stelzmann nicht beantworten. Schließlich wisse niemand, wohin die Krise uns noch führen wird. Sicher ist nur: Geht es der Wirtschaft wieder besser, wird der Goldkurs fallen. Wie instabil der hohe Kurs ist, zeigt sich fast täglich: Träumt Barack Obama öffentlich von einer Welt ohne Atomwaffen, fällt der Kurs sofort ab. Geht eine Bank in Konkurs, werden neue Höhen erwartet. Doch selbst wer den richtigen Moment zum Kauf oder Verkauf verpassen sollte, kann sich zumindest einer Gewissheit erfreuen: Die nächste Krise kommt bestimmt – und gibt dem Recht, der Gold besitzt.

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Fakten

Im Januar 1980 erreichte der Goldpreis angesichts der Krise im Iran und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan mit 850 US-Dollar pro Unze seinen für folgende Jahrzehnte höchsten Stand, der erst Anfang 2008 überstiegen wurde.

Momentan liegt der Preis stabil bei über 900 Euro. Im März 2008 erreichte der Goldpreis erstmals einen Wert von über 1.000 US-Dollar pro Unze.



Besonders die Philharmoniker erfreuen sich großer Beliebtheit

(Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1895301/index.do)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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