Thema: Ansichtskarten aus dem 1. Weltkrieg
Cantus Am: 03.01.2012 01:06:00 Gelesen: 12919# 3@  
Hallo zusammen,

die drei Karten von Martinus würden bei mir unter "Lieder- oder Spruchkarten", "Kindermotive" und "allgemeine Grußkarten" landen. Für solche Karten wäre sicherlich die Überschrift "Karten aus der Zeit des I. Weltkrieges" besser gewesen. Die Stellungnahme von Lars hat mich nun aber veranlasst, eine kleine Serie mit Karten zusammenzustellen, die besser dem I. Weltkrieg zugeordnet werden können. Leider wird die Zahl derer, die sich mit dem I. Weltkrieg beschäftigen, immer kleiner, während man zum Thema II. Weltkrieg selbst billigste Massenware oft noch an den Mann bringen kann.

Manche Soldaten, die nicht im direkten Fronteinsatz waren, schrieben reizvolle Ansichtskarten nach Hause, die denen glichen, die auch in Friedenszeiten verwendet wurden. So diese Feldpostkarte, die eine Ansicht aus Straßburg zeigt und am 23.6.1915 nach Berlin geschickt wurde.





Viel häufiger anzutreffen sind jedoch Karten, die zerstörte Gebäude zeigen wie diese Karte aus Schweighausen im Elsaß, die am 29.6.1915 nach Jässnitz bei Plauen geschickt wurde.





Eine besondere Vorliebe für Kartenmotive der heroischen Art zeigten die damaligen Verlage dadurch, dass als Kartenmotiv immer wieder Gräber gefallener Soldaten gezeigt wurden. Hier ist so ein Beispiel aus Bazancourt. Diese Karte wurde als Weihnachtsgruß der besonderen Art am 22.12.1915 nach Berlin geschickt.





Noch größere Betonung des Heldentums deutscher Soldaten zeigten Abbildungen von Friedhöfen, in denen sogar ein Ehrenmal errichtet worden war. Diese Karte aus Bremenil ist so ein Beispiel. Sie wurde am 3.5.1916 nach Rübenau im Erzgebirge geschickt.





Glücklicherweise starben nicht alle Soldaten, die man in die Hölle des I. Weltkrieges geschickt hatte, auch wenn Unzählige ihr Leben auf den Schlachtfeldern vor Verdun lassen mussten. Die nächste Karte zeigt so einen kleinen Ausschnitt dieses Schlachtfeldes, und die Abbildung lässt ahnen, wie furchtbar das gewesen sein muss, dass man noch nicht einmal die Gebeine der gefallenen Kameraden irgendwo verscharren konnte.



Wer diese Kämpfe überlebt hat, war meist an Geist und/oder Körper geschädigt, Nicht wenige landeten dann in Sanatorien wie dem folgend gezeigten, um wieder hergestellt werden zu können, sei es zum weiteren Kriegsgeschehen oder wieder für das Zivilleben. Die folgende Karte wurde am 9.8.1917 vom Sanatorium in Belzig nach Rathenow geschickt.





Wer jedoch schon wieder einigermaßen gesundet war und auch einen Blick für das zivile Leben außen herum hatte, suchte wohl eher nach einem Ansichtskartenmotiv, das nicht an Soldatentum, Ehre, Sterben und Leiden erinnerte, sondern ein Abbild des zivilen Lebens darstellte. Mit so einer Karte aus dem Reservelazarett aus Reichenbach in Schlesien, die am 5.5.1916 nach Hohenneuendorf bei Berlin gesandt wurde, will ich meinen heutigen Beitrag hier schließen.





Viele Grüße
Ingo
 
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