Thema: (?) (79/84) Der Postsparkassendienst - eine postalische Einrichtung
volkimal Am: 15.02.2012 21:50:41 Gelesen: 76369# 2@  
@ Postgeschichte [#1]

Hallo zusammen,

in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" habe ich auch ein Postsparbuch.



Ich fand es bei meinem Onkel Walter Leibrock. In dem Postsparbuch spiegelt sich sowohl die deutsche Geschichte als auch unsere Familiengeschichte wider. Onkel Walter kam schon früh zum Militär und hat den Zweiten Weltkrieg an verschiedenen Fronten erlebt.



Im Jahre 1942 war Onkel Walter in Wien stationiert. Dort eröffnete er am 28. November 1942 dieses Postsparbuch. Im Sparbuch befinden sich zwei verschiedene Stempel aus Wien vom 28. November. In beiden Fällen handelt es sich um österreichische Stempel. Die Monatsangabe ist beim einen Stempel in römischen Ziffern und beim anderen als lateinische Zahl angegeben.



1943 war Onkel Walter an die Ostfront verlegt worden. In Nikolajew (Ukraine) zahlt er am 6. März den Betrag von 140,- Reichsmark auf das Sparbuch ein, in diesem Fall beim Postamt der „Deutschen Dienstpost Ukraine“. Im Bereich der Ukraine wurden ab dem 1.4.1942 Einlagen im Postsparkassendienst von Dienst- und Feldpostberechtigten entgegengenommen.

Im Jahre 1944 wechselte mein Onkel seinen Dienstort wiederum. Jetzt war er in Paris. Leider hat er hier kein Geld auf das Postsparbuch eingezahlt.
Nach dem Ende des Krieges wohnte Onkel Walter zunächst in Friedrichshafen am Bodensee. Von dort aus wollte er in seinen Heimatort Limbach bei Homburg (Saar) umziehen. Das Postsparbuch wurde am 7. Dezember 1945 in Friedrichshafen mit einem Betrag von 340,- Reichsmark abgeschlossen.



Das Saargebiet gehörte nicht mehr zu Deutschland sondern war ein autonomes Gebiet und gab seit 1947 eigene Briefmarken heraus. Für das Postsparwesen war das Postsparkassenamt in Saarbrücken zuständig. Am 29. März 1947 wurde das Postsparbuch in Homburg (Saar) für das Postsparkassenamt des Saargebietes erfasst, und der Betrag von 340,- Mark wurde wieder gutgeschrieben. In diesem Zusammenhang wurden der Reichsadler und die Inschrift Deutsche Reichspost geschwärzt und durch den Stempel „Post des Saargebietes“ ersetzt.
Von diesem Zeitpunkt an hob mein Onkel nur noch Geld ab, den letzten Betrag am 17. September 1947. Zwei Monate später wurde im Saargebiet die französische Währung eingeführt. Leider lässt sich dieses nicht mehr mit dem Sparbuch belegen.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend
Volkmar
 
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