Thema: Die Poststempel Berlins
volkimal Am: 17.02.2012 09:18:44 Gelesen: 3633440# 109@  
Hallo Kauli,
unterteilst Du die Verwendungszeiten der Stempel eigentlich in die Teit vor und nach dem Krieg? Bei dem Stempel 015834 "BERLIN - BRITZ 1 / b" hast Du als Verwendungszeit angegeben 24.08.1935 / 25.10.1944 (geschätzt). Bei diesem Beleg handelt es sich meiner Meinung nach um denselben Stempel. Oder habe ich wieder einen kleinen Unterschied übersehen?



Zu diesem Brief heißt es in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie":
Am 25. Juni 1948 führten die Alliierten in Westberlin eine eigene Währungsreform durch, bei der die DM (West) als Zahlungsmittel eingeführt wurde. Die Ostmark blieb jedoch weiterhin gültiges Zahlungsmittel und daher blieben auch alle Postwertzeichen der sowj. Besatzungszone in West-Berlin frankaturgültig. Mit einer zweiten Währungsreform am 20. März 1949 wurde die DM (West) zum alleinigen Zahlungsmittel in West-Berlin erklärt. Sämtliche Postwertzeichen in Ostmark wurden damit ungültig.
Für Berlin erging der Befehl, dass man die alten Marken vom 24. bis zum 28. Juni 1948 zu 1/10 ihres früheren Wertes weiterverwenden durfte. Dieser Zeitraum wurde stillschweigend bis zum 31. Juli verlängert, um sich der Regelung der sowj. Zone anzupassen.
Dieser Brief aus Berlin-Britz vom 30.6.1948 mit einer solchen Zehnfachfrankatur geht an Dr. Gottfried Werdermann und Frau Gemahlin in Zeuthen (Mark). Auf der Rückseite trägt er einen Zensurstempel mit der kyrillischen Inschrift "sowjetische Zone, Militär-Zensur". Dass der Brief an der rechten Seite geöffnet worden ist, fällt kaum auf. In der sowj. Zone gab es im Gegensatz zu den drei westlichen Zonen keine Verschlussstreifen. Der Brief wurde nach dem Öffnen mit Wasserglas als Klebemittel bestrichen und wieder verschlossen.

Viele Grüße
Volkmar
 
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