Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 31.03.2008 14:26:31 Gelesen: 1329833# 82@  
Die Briefmarken-Designer

Von Daniel Oelbracht

Rheinische Post, Haan (27.03.08) - Das Haaner Ehepaar Karin Blume-Zander und André Zander gestalten Sonderbriefmarken. Die beiden Grafiker benötigen drei Wochen Zeit, um ein Motiv zu gestalten. Mehr als 25 schafften es in den Druck.

Auf einer Briefmarke ist nur wenig Platz. Einige Millimeter Raum zur Gestaltung stehen zur Verfügung – nicht viel, um eine künstlerische Leistung abzubilden. Dennoch gibt es in Deutschland einige hundert Grafiker und Designer, die Briefmarken gestalten. Das Haaner Ehepaar Karin Blume-Zander und André Zander fasste vor mehr als 30 Jahren Fuß auf diesem ungewöhnlichen Terrain. Mehr als 25 Mal gewannen sie den entsprechenden Wettbewerb des Bundesfinanzministeriums.

Die beiden Haaner lernten sich während ihres Grafikstudiums an der Essener Folkwangschule kennen. Eher zufällig vermittelte ein Professor von Karin Blume-Zander den ersten Wettbewerb. „Die erste Teilnahme ging völlig in die Hose, weil mir damals die Erfahrung fehlte“, erinnert sich die Gestalterin. André Zander schloss sich nach seiner Tätigkeit in einer Werbeagentur seiner Frau an und bildet seitdem ein Team mit ihr: Er kümmert sich um die Typographie, sie illustriert.

Im Auftrag des Ministeriums

„Wir werden vom Ministerium benachrichtigt, wenn uns der Kunstbeirat für ein Thema in Betracht zieht“, sagt Karin Blume-Zander. Wenn möglich, informieren sich die Künstler vor Ort des Geschehens, das abzubilden ist. So sammeln sie Ideen für ihr Motiv. Anlaufstelle, um Material vor allem über Personen zu sichten, ist fast jedes Mal die Stadtbücherei Düsseldorf. „Dann beginnen die Überlegungen, wie das Motiv aussehen soll, welchen Schwerpunkt wir setzen“, erläutert das Ehepaar.

Steht das Motiv fest, entstehen Skizzen und Entwürfe. Zum Einsatz kommen sowohl Grafikprogramme als auch Aquarellfarben. Am Computer werden Bildelemente und Text zu einem Ganzen vereint. „Wir legen auch den typischen Zackenrand an, so dass unser Werk den Charakter einer echten Marke hat“, stellt André Zander fest. Gut drei Wochen investieren er und seine Frau pro Motiv. Die Entwürfe senden sie nach Berlin, wo der Kunstbeirat die Ergebnisse bewertet.

Für Hans Christian Andersen

Einmal fehlte bei einer Alpenblume ein Blütenstaubbeutel – prompt lehnte der Beirat ab. Besser lief es mit dem Vorschlag zum Gedenken an den Autor Hans Christian Andersen. Finanziell lohnt sich die Gestaltung nicht: Es gibt ein Honorar, Anteile am Copyright und Folgeaufträge. Aber es geht den Haanern weniger ums Geld, sondern um den Wettbewerb mit den besten Grafiker Deutschlands. Wenn ein anderer verdient gewinne, greife das olympische Motto: Dabeisein ist alles.

(Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/regional/duesseldorf/hilden/nachrichten/haan/548300)
 
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