Thema: Einstellung der Prüfung von Plattenfehlern der DM Marken durch Post
Philotax Am: 24.02.2012 00:52:53 Gelesen: 9136# 1@  
Offener Brief

Stellungnahme zu den Artikeln in den philatelistischen Medien "Prüfung auf Plattenfehlern nur noch für Euro-Marken"

Durch diese Artikel wurden wir in den letzten Tagen von unzähligen Sammlern angeschrieben oder angerufen. Sie sind enttäuscht über diese Entwicklung und fragen uns, warum solche Entscheidungen getroffen werden.

Wir gönnen unserem "Hans" selbstverständlich seinen wohlverdienten Ruhestand. In den letzten Jahren hat er sehr viel für die Erforschung von Plattenfehlern und anderen Abarten getan. Er hat immer ein offenes Ohr für die Sammler am Telefon oder auf Messen gehabt. Mit seinem fachkundigen Wissen hat er vieles Unverständliche und Komplizierte einfach und anschaulich erklärt.

Aber mit der Aussage "die meisten Plattenfehler der 60er bis 80er Jahre stellen ein weitgehend erforschtes Sammelgebiet dar" gehen wir nicht konform.

Im letzten Jahr haben wir durch eine Vielzahl von Bestätigungen durch die Bundesdruckerei eine Reihe von Plattenfehlern aus dieser Zeit in unseren Katalogen dokumentieren können.

Ermutigt durch die stetigen Berichte in den Philatelistischen Medien über Abarten, haben sich mehr und mehr Sammler diesem Gebiet zugewendet. In unserem Hause liegen bereits über 3.000 neu entdeckte Fehler aus dieser Zeit von verschiedenen Sammlern vor.

Was ist mit den werthaltigen Ausgaben 1949 - 1960 oder denen von 1990 - 2000?

In den 90ern wurden durch den Zusammenschluss beider Deutschen Staaten die Ausgabengebiete DDR und Berlin eingestellt. Dadurch entstanden die umfangreichsten Ausgaben für die Bund Sammler - alleine in 1991 (93 Ausgaben)! Durch die Umstellung auf die Produktion von 10er Bogen wurde die Erstellung von Drucknutzen extrem erhöht. Gab es früher maximal 6 Nutzen (Formnummern) gibt es heute 8 bis 12 oder sogar 16.

Dadurch wurde das Finden von Plattenfehlern auch für extrem engagierte Sammler erschwert.

Diese Ausgaben sind noch lange nicht erforscht.

Das gleiche gilt für das Ausgabengebiet Berlin. Gerade Berlin erlebt einen Aufschwung an neuen bestätigten Plattenfehlern (alleine in unserem letzten Katalog wurden knapp 30 neue Plattenfehler aufgenommen - und das sind nicht nur "Pünktli" oder wie allgemein genannt "Fliegensch…."!

Wenn die "Vollkontrolle" wirklich funktioniert hätte, gebe es keine Abarten beim Ausgabegebiet Berlin. Wo ist auch das Problem? Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht - ohne diese Fehler wäre unser Hobby halb so spannend.

Wir verstehen ja, wenn von Vorstandseite der Deutschen Post gespart werden muss - aber bitte nicht schon wieder bei den Sammlern.

Sie steuern Jahr für Jahr einen nicht unerheblichen Teil des Gewinns beim Abverkauf von Briefmarken bei. Sie unterstützen durch den Kauf der Zuschlagsmarken unzählige Projekte für Wohlfahrt, Jugend, Sport und auch seit ein paar Jahren für die Umwelt. Wenn es die Sammler nicht geben würde, könnten diese Institutionen einige wesentliche Projekte nicht durchführen.

Ohne die Sammler würde das Kulturgut "Briefmarke" aussterben.

Das BMF und die Deutsche Post haben schon einmal einen großen Fehler begangen und die DMMarken für ungültig erklärt - das hat Sehens dazu geführt, dass eine überwiegende Anzahl von Bund-Sammler ihr Hobby mit der letzten Ausgabe der DM-Marken eingestellt haben (von anderen Ausgabeländern wollen wir gar nicht sprechen). Diese Behauptung wird auch durch die neuesten Auflagenzahlen untermauert!

Wieso schweigt unser Vorstand Herr Hartig zu diesem neuen Thema. Wurde er nicht informiert?

Oder ist es ihm nicht wichtig genug? Wir erwarten eine offizielle Stellungnahme. Ebenso von den Verbandsvorsitzenden des APHV, BPP und BDB.

Wieso werden die Sammler ohne große Vorwarnung vor den Kopf gestoßen? Soll durch weitere Frustration dieses spannende und werthaltige Hobby aufgegeben werden?

Wir stehen nicht tatenlos daneben. Wir bereiten Maßnahmen vor, die diesem Hobby eine weitere Zukunft geben. Wir möchten den Spaß am Sammeln erhalten, auch wenn das für uns zusätzliche Investitionen erfordert.

Wir fragen uns, ob die Verantwortlichen - Vorstand des BDPh, APHV (wir gehen davon aus, dass diese bei der Entscheidung mit einbezogen wurden), Deutsche Post Philatelie und Bundesministerium für Finanzen wissen, was Sie mit dieser Entscheidung anrichten.

Was passiert nach der "Ära" Hans Zerbel - wäre es jetzt nicht sinnvoll, einen Mitarbeiter bei der Bundesdruckerei einzuarbeiten?

Wir erwarten Antworten!

PHILOTAX GmbH
Karl-Heinz Hommer
 
Quelle: www.philaseiten.de
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