Thema: Einstellung der Prüfung von Plattenfehlern der DM Marken durch Post
Philotax Am: 26.02.2012 13:25:07 Gelesen: 8921# 10@  
Ich stelle immer wieder fest, wenn ich mich speziell in Philatelie-Foren bewege, dass diese gerne von "Schreibern" zur Selbstdarstellung benutzt werden.

In der Regel können diese entweder nicht richtig lesen, oder haben gar kein Interesse daran, auf einen Sachverhalt nüchtern und sachlich einzugehen. Ruckzuck werden Themen verwässert und mit Sachverhalten ausgeschmückt, die mit der betreffenden Sache nichts zu tun haben, wahrscheinlich auch, weil diese „Schreiber“ mit dem beschriebenen Problem nichts zu tun haben.

Genauso verhält es sich im Wesentlichen bei diesen Beiträgen.

Wir haben den offenen Brief geschrieben, weil wir von vielen Sammlern, die Freude an dem Fehlersuchen gefunden haben, dazu aufgefordert wurden, gegen eine willkürliche Entscheidung etwas zu unternehmen. Auch wenn es manchem Hochtrabenden Philatelisten nicht gefällt, dass es „Mückenschiss-Sammler“ gibt, so sollten diese doch Respekt zollen vor der Freude, die diese Sammler am Finden von Fehlern haben.

Warum wird immer auf diese Sammler eingedroschen – sind es doch die, die für Highlights, Bewegung in den Medien und Umsatz sorgen. Was hätte das Gebiet Bund und Berlin noch für einen Stellenwert, wenn es die Abarten-Forscher nicht geben würde. Wer kauft den die Kilowaren der Bethel Stiftungen oder anderer Caritativer Institutionen noch auf, wer kauft bei Auktionen ganze Kisten mit Sammlungen? Wer sorgt für spektakuläre Funde im Plattenfehler- und Abarten- Bereich? Wer sorgt für größeren Umsatz bei den Neuausgaben der Deutschen Post? Es sind eben die „Mückenschiss-Sammler“.

Wir haben sehr viele ältere Sammler, die sich an diesem Hobby erfreuen und sich mit anderen Abarten Sammlern austauschen. Die Freude einen teuren Beleg bei einer Auktion zu ersteigern, ist sicherlich auch ein Glücksgefühl. Aber eine seltene Abart in einer Kilowarensammlung oder beim Kauf von Neuausgaben zu finden, ist kostengünstiger und bringt viel mehr Spaß.

Das Argument, dass die ARGE’s die Arbeit, die die Bundesdruckerei auf Anweisung und Bezahlung durch die Deutsche Post vornimmt, in Zukunft durchführen sollen – ist völliger Schwachsinn. Da sprechen wieder die, die von der Materie keine Ahnung haben und wahrscheinlich selbst noch nie auf die Suche nach Fehlern gegangen sind.

Es wurden jedes Jahr zwischen 1.000 und 2.000 Fehler zum Prüfen an die Bundesdruckerei geschickt. Wir erhalten jedes Jahr von Sammlern zwischen 3.000 und 5.000 Marken zum Prüfen und weiterleiten an die Bundesdruckerei – welche ARGE kann das leisten und anhand welcher Kriterien würde dann geprüft? Geht es dann um Schönheit, Größe oder welcher Händler Fehler bei den ARGE oder Verlagen vorlegt? Davon sind wir seit Jahren weg – wir haben klar getrennt Plattenfehler, Druckzufälligkeiten und Fehler in Prüfung. Bei uns erhält nur eine Marke das „Prädikat“ Plattenfehler, wenn dies entweder durch umfangreiche Forschung (50er Jahre) festgestellt wurde oder eine Bestätigung durch die Bundesdruckerei vorliegt.

Kommen wir zum wesentlichen zurück!

Lest bitte den offenen Brief richtig und ruhig durch und beschäftigt Euch mit dem Sachverhalt. Wieso haben wir bisher nur von 2 offiziellen Stellen eine Antwort auf unseren Brief bekommen? Warum ducken sich unsere Verbandsvertreter erst mal wieder ab – kann der Vorstand des BDPH und des APHV nicht einmal Stellung beziehen? Von der Seite der Deutschen Post verstehe ich das, ich würde dieses auch erst mal aussitzen.

Wo sind die Plattenfehlersammler, die Stellung beziehen - es reißt Euch keiner den Kopf ab.

Es reicht schon eine Information, ob Ihr das gut findet, dass dieser Service eingestellt wird oder nicht.

Es wäre schön, wenn wir bei diesem Thema zum wesentlichen wieder zurückfinden. Sorry, wenn ich am Anfang etwas zynisch bin – ich kann auch Prügel vertragen!

Karl-Heinz Hommer

Nachfolgend die Antwort des Vorstandes vom Bundesverband der Briefmarkenversteigerer

Prüfung „Plattenfehler Bund"

Sehr geehrter Herr Hommer,

in Beantwortung Ihres Briefes vom 5. Februar 2012 teile ich Ihnen mit, dass der BDB und seine Vorstands-Mitglieder in die Entscheidung des BMF/Deutsche Post, künftig Plattenfehler vor 2001 nicht mehr zu prüfen, nicht eingebunden waren.

Wir halten dies auch für einen großen Fehler. Zum einen resultiert aus den enormen Beträgen, die die Bundespost in Jahrzehnten von Sammlern, ohne hierfür eine Dienstleistung erbracht zu haben, oder erst echt, nach Erklärung der Ungültigkeit der alten DM-Briefmarken, je erbringen muss, eingenommen hat, eine moralische Verpflichtung zur optimalen Kundenbetreuung. Hierzu gehört nach unserer Auffassung auch die Unterstützung der Sammler bei der Suche nach Plattenfehlern. Zum anderen ist der Marktbereich der Plattenfehler-Sammler so lebendig, dass es auch zum Wohle der gesamten Philatelie ist, diesen weiter zu pflegen.

Wir unterstützen Sie daher in Ihrem Anliegen, die geeigneten Stellen aufzufordern, diese Entscheidung rückgängig zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Rauhut
 
Quelle: www.philaseiten.de
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