Thema: Das Farben Thema: Farben bestimmen - aber wie ?
stephan.juergens Am: 02.03.2012 08:25:28 Gelesen: 115679# 65@  
@ Lars Boettger [#55]

Auf dem BPP-Seminar wurde das Thema mal wieder diskutiert. Die Unmöglichkeit, Farben "maschinell" zu erkenne, fängt bei der Hardware an. Jeder Scanner ist unterschiedlich, jeder Monitor zeigt Farben anders, jedes Auge nimmt Farben anders war.

Frage: wenn ich die Farbprüfungen richtig verstanden habe - werden doch auch in der klassischen Farbprüfung Spectrometer eingesetzt. Also die Farbe maschinenell bestimmt.

Das Problem ist also eher: Jeder Scanner ist unterschiedlich, jeder Monitor zeigt Farben anders, jedes Auge nimmt Farben anders war.

Für Monitore - zumindestens der Profipreisklassen - gibt es Kalibrierungssoftware. Inkl. Hardware, die vor den Monitor gestellt wird, um die Rückmeldung an den Computer zu geben, um die Unzulänglichkeiten des menschlichen Auges auszuschalten.

M.W. liegen solche Kalibierungslösungen im 4-stelligen Bereich. Dass ist für einen Gelegenheitssammler zwar teuer, aber unmöglich ist was anderes.

Für Scanner gibt auf Foto-Papier ausbelichtete Kalibrierungsvorlagen. Bei den frühen Corel Draw Versionen - als das Programm noch richtig teuer war - lag eine solche bei, genauso ein Programm, welches diese solange einscannte und die Kalibrierungseinstellungen anpasste, bis es zufrieden war.

Das ganze geht nicht mit jedem Scanner, muß regelmässig wiederholt werden, aber auch hier: Unmöglich ist was anderes.

Menschliches Auge: Dieses Problem hat die "klassische" Farbbestimmung auch.

Sagen wir es anders: Philatelistische Farbbestimmung mit dem Scanner ist z.Zt. nicht sinnvoll machbar, weil

a) die notwendige Hardware nicht für Otto Normalsammler finanzierbar ist

b) die vorhandene Software Zahlenwerte a la: H 123 S 456 L 789 oder R 987 G 654 B 321 ausspuckt, die philatelistische Literatur aber Farbnamen verwendet. Die Angabe der Farbfrequenz habe ich in der Literatur schon gesehen, dass ist aber die Seltenheit.

D.h. der gesamte Handwerkliche Teil der Forschung, nämlich das Durchmessen, muß vermutlich wiederholt werden, mit dem realen Risiko, dass sich manche Ergebnisse der bisherigen Forschung nicht bestätigen lassen: in beide Richtungen: So könnten Farben, die sich mit den bisherigen Systemen klar trennen lassen, plötzlich als gleich erscheinen und Farben, die sich nie haben trennen lassen, plötzlich doch unterschiedlich sein.

Dazu kommt dass die Farbbestimmung am Computer sicherlich genauso Zeit- und Arbeitsaufwendig sein wird, wie die mit dem Spectrometer. Also nur für Spezialisten geeignet.

Kurz: Unmöglich ist was anderes. Unpraktikabel, ungeeignet, unfinanzierbar, uninteressant oder auch "von uns ignorierte Möglichkeit" sind Aussagen, die ich eher akzeptieren würde.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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