Thema: Alter Stempel der Post bei Ebay angeboten
drmoeller_neuss Am: 05.06.2012 10:55:14 Gelesen: 31882# 43@  
Erst einmal vorneweg: Richard hat recht, Schriftverkehr mit Nicht-Forumsmitgliedern hat hier nichts zu suchen. Zumindest muss der Urheber unkenntlich gemacht werden. Das gilt übrigens auch für (aktuelle) Belege. Ich decke immer den Absender und die Anschrift ab, es sei denn, es handelt sich um bekannte Philatelisten, die ihr Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben haben, oder das ganze ist so alt, dass die Beteiligten sicher nicht mehr leben.

Bitte denkt daran, dass auch Behörden, Banken, Versicherungen etc. damit in Schwierigkeiten geraten können, wenn solche Belege hier offen gezeigt werden. Die "undichten" Stellen werden schnell gestopft und die logische Folge ist, dass Briefumschläge aus Datenschutzgründen vernichtet werden müssen, und nicht mehr in Sammlerhände geraten.

Auch sitzt unser Forums-Chef in Bayern und nicht auf einer spanischen Insel im Atlantik, wo (Abmahn-)anwälte schwerer Zugriff haben.

Wegen der alten Poststempel: Man sollte das nicht so hoch aufhängen. Für die Post ist der Wert eines alten Stempels eher marginal und dürfte sich auf den Schrottwert beschränken. Ich gehe auch davon aus, dass viele Stempel nach Ausserkurssetzung unter Umgehung der Dienstvorschriften an Postangestellte als Erinnerungsstücke verschenkt wurden. Das gleiche gilt für Postformulare. Paketkarten und frankierte Telegramme waren schon alleine aus Datenschutzgründen zu vernichten. Nicht einmal die Marken durften nach der Wende mehr ausgeschnitten werden. (in der DDR ging das als Kiloware in den Export)

Hehlerei dürfte in den meisten Fällen nicht greifen, da der materielle Schaden sehr niedrig ist, und in der Regel auch kein Diebstahl angezeigt wurde. Von Einbrüchen einmal abgesehen, aber da wurden Poststempel und frankierte Formulare eher selten geklaut. Ausserdem greifen auch hier Verjährungsfristen. Das gilt natürlich nicht für aktuelle Poststempel. Wer seine private Postfiliale schliesst, darf nicht den Tagesstempel als Erinnerungsstück behalten. Den kann ja schliesslich der Nachfolger noch benutzen.

Ich kenne Bekannte, die haben die halbe Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn im Keller. Vieles hat über den kleinen Dienstweg gegen eine Spende in die Kaffeekasse das Ausbesserungswerk verlassen. Teilweise wurden solche Sammelstücke auch mehr oder weniger offiziell zu Anlässen wie "Tag der offenen Tür" für den guten Zweck verkauft. Rechtlich ist sicher das ein oder andere grenzwertig.

Und wie Lars schon schrieb, sind echte Poststempel für Fälscher viel zu teuer. Wie lange wird es dauern, bis ein DDR-Stempel für 750 EUR sein Geld erstempelt hat? Es lohnt sich nicht wirklich, postfrische Massenware in gestempelte Massenware zu verwandeln. DDR-Jahrgänge werden für wenige Euro gehandelt, Stückpreis pro Marke vielleicht 2 cent.

Ausserdem: Ein Zinkklischee kostet einen Bruchteil eines echte Stempels und erfüllt den gleichen Zweck. :-(
 
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