Thema: Fiskalphilatelie: Österreich Gebühreneindruck in Dokumenten
Cantus Am: 12.08.2012 01:38:34 Gelesen: 6820# 5@  
Hallo Thomas,

mit absoluter Sicherheit ist das KEINE Ganzsache, höchstens ein Ganzstück oder Ganzbeleg. Ein ganz wesentliches Merkmal einer Ganzsache besteht darin, dass beim Erwerb einer Ganzsache eine POSTDIENSTLEISTUNG, die man zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der Gültigkeit der Ganzsache nutzen kann, mitbezahlt wird. Hier jedoch handelt es sich nicht um eine Postdienstleistung, sondern um die Gebühr für die schriftliche Ausfertigung eines Dokumentes, das ist etwas ganz Anderes.

Ich habe einige derartige Dokumente unterschiedlichen Inhalts in meiner Sammlung zur österreichischen Fiskalphilatelie. Natürlich gab es da später auch eingedruckte Gebührenvermerke in Form eines Wertstempels oder adäquat der ebenso gebräuchlichen Gebührenmarken, aber auch diese Belege zählen nicht zu den Ganzsachen, wie sie in der Ganzsachenphilatelie verbindlich definiert werden.

Aber auch ohne die Verwendung des Begriffes "Ganzsache" kann die Beschäftigung mit so alten Dokumenten ganz reizvoll sein, vorausgesetzt, man kann die Schriften in den Dokumenten wenigstens einigermaßen entziffern. Die Gebühreneindrucke waren damals auch nicht einheitlich, sondern zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zwecken wurden Gebühreneindrucke mit verschiedensten Formen und Werten vorgenommen.

Zum Vergleich zu dem oben gezeigten Stück habe ich noch ein anderes Dokument herausgesucht. Hierbei handelt des sich um einen Auszug aus einem "Hauskaufs- und Verkaufs-Contract", der am 8.April 1825 in Wien (W) für eine Gebühr von 30 Kreutzern ausgefertigt wurde.





Beste Grüße und einen schönen Sonntag
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/4548
https://www.philaseiten.de/beitrag/53047