Thema: USA: Doane Stempel
Carolina Pegleg Am: 03.09.2012 22:35:17 Gelesen: 7042# 7@  
So geht es, wenn man ein Thema an einem freien Wochenende anfängt, und dann wieder die Arbeit über einen herein bricht. Tut mir leid für die Verzögerung bei der Fortsetzung. Nun ja, jetzt geht es ja weiter – an einem weiteren langen Wochenende, denn heute ist hier Labor Day (amerikanische Version des 1. Mai). Es bleiben nur noch ein paar kurze Erläuterungen / Ergänzungen übrig, die ich hoffe noch vor Thanksgiving fertig zu bringen. ;)

Die Doane-Stempel waren wie erwähnt für die Postämter der vierten Klasse gedacht. Ich hatte allerdings bislang nicht erklärt, worum es sich dabei handelt. Bei der Einordnung der Postämter geht es strikt nach dem Umsatz an Postdienstleistungen. So gab es zum 1. Juli 1900 in den USA 208 Postämter der ersten Klasse (Umsatz über $40,000 im Jahr), 945 der zweiten (Umsatz zwischen $8,000 und $40,000), 3,127 der dritten Klasse (Umsatz zwischen $1,900 und $8,000), und 76,688 der vierten Klasse (Umsatz unter $1,900). Postämter der ersten drei Kategorien wurden gemeinsam als "präsidiale" Postämter (presidential post offices) bezeichnet, da die Ernennung der Postmaster dieser Ämter durch den Präsidenten erfolgt. Die Postmaster der Postämter der vierten Kategorie wurden hingegen nur durch den Postminister (Postmaster General) ernannt. Während die Postmaster der präsidialen Postämter ein festes Gehalt erhielten, erhielten die Postmaster der Postämter der vierten Klasse im wesentlichen nur eine Provision.

Die Räumlichkeiten für die Postämter der vierten Klasse mussten von dem Postmaster auf eigene Kosten beschafft werden; typischerweise eine Ecke in einem Geschäft. Da die Räume durch den Postmaster gestellt wurden, durfte dieser auch die Mieten für die Postfächer behalten – und Mieten für die Postfächer waren eine Haupteinnahmequelle. Daneben gab es eine Kommission auf abgestempelte (nicht verkaufte!) Briefmarken zu den folgenden Sätzen: 100% auf die ersten $50 im Quartal; 60% auf die nächsten $100 im Quartal; 50% auf die nächsten $200 im Quartal; und 40% auf die nächsten $350 im Quartal.

Eine Provision erhielt der Postmaster zudem noch auf die Erlöse aus dem Verkauf von Altpapier, nicht zustellbaren oder weiterleitbare Zeitungen und Drucksachen, sowieso Bindfaden. Überstieg der Jahresumsatz des Postamtes $1,900, oder überstieg das Gehalt des Postmaster $250 für vier aufeinanderfolgende Quartale, wurde das Postamt zu einem Postamt der dritten Kategorie aufgewertet.

Insgesamt gab es über das Gehalt der Postmaster dieser kleinen Postämter dauerhaft klagen, da es in keiner Weise auskömmlich war. Die Gehaltsgrundsätze und Provisionssätze blieben allerdings über Jahrzehnte unverändert (obiges zitiert aus den Postal Law and Regulations von 1893). Interessant ist insbesondere die Berechnung der Provision nur auf abgestempelte Briefmarken, d.h. auf tatsächlich bei dem Postamt aufgegebene Postsendungen. So wurde verhindert, dass Postmaster Briefmarken selbst kauften, um diese z. B. bei einem Versandhaus in Zahlung zu geben.

Aus dem obigen ergibt sich, das hohe Nummern bei den Doane-Stempeln nicht vorkommen können. Wie in [#6] erklärt, richtete sich die Nummer in den Stempeln nach dem Jahresgehalt des Postmasters. Da allerdings bei einem Jahresgehalt von mehr als $250 für vier aufeinanderfolgende Quartale eine Hochstufung zu einem Postamt der dritter Klasse erfolgte, an die Doane-Stempel von Amts wegen nicht verteilt wurden, sind zweistellige Nummern etwas ungewöhnlich. Es kommen diese aber vor, da Doane Stempel gelegentlich – wenn durch den Postmaster ausdrücklich gewünscht – auch an Postämter der dritten Klasse ausgegeben wurden.

So weit so gut, es fehlen jetzt noch Hinweise dazu, wie man diese Stempel sammelt, Seltenheit und Wert, Literaturhinweise, und Stand der Forschung. Ich hoffe dies alles bald noch nachzuliefern. Es ist nur eine Frage des Aufschreibens.
 
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