Thema: (?) (97) Privatpost bis 1900
abrixas Am: 15.09.2012 14:18:33 Gelesen: 118592# 57@  
Eine außergewöhnliche Verwendung eines Nürnberger Privatpost-Kartenbriefes aus dem Jahr 1897.

Die postalische Behandlung:
Abgangs-¤ (Typ 30b) von DEGGENDORF mit Datum 27. JUN 97 mit Uhrzeit in doppelter Stunde (Vor 10-11).
Ankunfts-¤ (Typ 30b) von MUENCHEN B.Ü. (Briefübernahme des PA München 1 in der Residenzstraße) mit Datum 27. JUN 97 mit Uhrzeit in doppelter Stunde (9-10 Nm).
Die Zeitangaben in den beiden Stempeln dokumentieren eine Laufzeit, die heute bei der Deutschen Post AG. unerreichbar erscheint.

Abgeschlagen wurde auch der Briefträger-¤ mit der Nummer 172. Diese Nummer war dem folgenden Zustellbereich des in der Theresienstraße gelegenen Postamt 4 zugeordnet (oranger Kreis): Unter anderem Schellingstraße, Augustenstraße, Theresienstraße, Barerstraße und Karlstraße.

Die Umwandlung eines Kartenbriefes in eine Postkarte.

Der Absender hat die Adressatenseite des Kartenbriefes mit einem Federstrich zur Postkarte erklärt. Er unterstrich auch noch zur Verdeutlichung den Wortteil „Karte“;
„nbrief“ überklebte er einfach mit der Freimarke (Mi.Nr.61x). Facit: 5 Pfennige gegenüber einem Porto eines Briefes im Fernverkehr gespart!

Zusätzlicher Hintergrund: Das Porto für Courier-Kartenbriefe war zum 1. Juni 1897 auf 3 Pfennige erhöht worden, und eine Marke für eine Nachfrankatur zu 1 Pfennig gab es nicht. Ebenso konsequent verfuhr der Absender bei der ergänzenden Korrektur von „Courier“, Privat Stadtpost und „Nürnberg“. Die Empfängeradresse wurde mit einem violetten Stempel abgeschlagen. Die wichtige Mitteilung an die Advokatenstochter (toller Genitiv von anno dazumal) war in Gabelsberger Kurzschrift geschrieben. Wer kann das noch?


 
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