Thema: Deutsches Reich: Ganzsachen bestimmen
volkimal Am: 29.09.2012 08:55:38 Gelesen: 43611# 10@  
@ rostigeschiene

Hallo Werner,

ein wichtiges Merkmal zur Beantwortung Deiner Frage ist bei dem Scan leider nicht zu erkennen. Heißt es bei der eingedruckten Briefmarke "5 PFENNIGE" oder ist es "5 PFENNIG 5" ? Ich habe beide Beispiele mit den Merkmalen (Pfeile) einmal dargestellt.

Bei beiden Karten sind die Erkennungsmerkmale:

1) Wenn eine Punktlücke vorhanden ist, so muss sie in der vierten Zeile sein. Es gibt aber auch Karten ohne Punktlücke. Die zweite Punktlücke bei der Karte von 1881 kann darauf zurückzuführen sein, dass die Karte genau dort geknickt ist.
2) Kein Druckdatum unten rechts
3) Wertangabe "5 PFENNIG 5" (Michel Nr. 10) oder "5 PFENNIGE" (Michel Nr. 5)

Michel-Nr. 10 von 1880:



Michel-Nr. 5 von 1875:




Die Karte mit dem Bahnpoststempel gefällt mir übrigens besonders gut. Was sollten die Vermerke "p. Eilboten zu bestellen" (Bleistift oben links) und "75 Pf Botenlohn (in rot unten auf der Rückseite). Nach meinen Informationen lag die Gebühr für eine Eilzustellung bei 25 Pf.

Diese Fragen konnte erst Dieter Sejak von der ArGe Krone Adler beantworten: Es handelt sich bei der Karte um eine Eilsendung im Landzustellbereich mit dem korrekten (und seltenen) 80 Pfennig-Porto. Wenn die Bestellung im Landbestellbezirk der Bestimmungs-Postanstalt erfolgt, so beträgt das Porto für jeden Kilometer 15 Pfennig, im ganzen jedoch nicht unter 75 Pfennig. Dieses Porto galt vom 01.01.1876 bis zum 28.02.1882.

Die Karte ist in Hameln aufgegeben worden (handschriftliche blaue Ortsangabe). Der Bahnpoststempel vom 07.07.1879 weist die Streckenangabe "Vienenburg - Halle" auf. Vienenburg gibt es nur einmal, es liegt im Norden des Harzes. Im Atlas fand ich ein Halle im Kreis Holzminden (ca. 30 km südöstlich von Hameln). Eventuell ist dieses Halle gemeint. Vielleicht war es eine Bahnstrecke im Bau, die schon bis Hameln (oder weiter) geführt hat, ohne dass ein neuer Stempel vorhanden war.

Wenn im Stempel Halle an der Saale gemeint ist, so liegt Hameln ca. 100 km westlich der Strecke. Wie kann die Karte dort aufgegeben worden sein?

Wer kann den Bahnpoststempel erklären?

Viele Grüße
Volkmar
 
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