Thema: (?) (195) Kuriose Briefe, Postkarten und Frankaturen
Postgeschichte Am: 17.10.2012 14:32:11 Gelesen: 137183# 37@  
@ drmoeller_neuss [#35]

Jeder hat andere Wahrnehmungen. Nach den postgeschichtlichen Grundlagen kann ich Deine Theorie nicht teilen. Der Bierdeckel als Postkarte war nach der Postordnung nicht zugelassen. Daß immer wieder Spaßvögel solche Bestimmungen aushebeln wollen und darauf hoffen, daß es doch mal klappt ist klar. Solche Philutelisten gibt es auch in der heutigen Zeit noch. Allerdings kann ich Deine Vermutungen in Bezug auf den hier gezeigten Bierdeckel nicht nachvollziehen.

Der Bierdeckel wurde vom Seebad Heringsdorf, wie Sachsendreier53 gepostet hat, am 24. Juli abgesandt. Das Stempeldatum 21. Juli, das Du im Stempel erkannt haben willst, kann ich nicht erkennen. Der Bierdeckel wurde an eine Anschrift in 1551 Paulinenaue adressiert. Die Ankunft dort ist nirgends ersichtlich. Der Stempel:

Empfänger/Absender in
DDR-22?? Seebad Herings-
dorf nicht zu ermitteln

und das handschriftliche Datum 25.7. Handzeichen, dürfte auch nicht von 1551 Paulinenaue stammen, sondern vom Postamt Seebad Heringsdorf. Dann wird auch die kurze (nicht lange) Bearbeitungszeit vom 24.7. bis 25.7. einen Sinn ergeben. Der Bierdeckel ist also nicht an der Ostsee gestrandet, sondern hat m.E. diese überhaupt nicht verlassen. Möglich, daß Deine Theorie richtig ist, aber die von mir skizzierte Lösung entspricht dem vorgeschriebenen Betriebsablauf. Bei Belegbeschreibungen verlasse ich mich gerne auf die aus den Postvorschriften verzeichneten Betriebsabläufe, da ich mit Vermutungen falsch liegen könnte. Aus diesem Grund kann ich allen nur empfehlen, sich ausreichend mit Literatur zu versorgen.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
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