Thema: (?) (195) Kuriose Briefe, Postkarten und Frankaturen
DL8AAM Am: 12.11.2012 13:34:49 Gelesen: 136444# 47@  
@ jk [#45]

Bei der "Marke" handelt es sich um den "PP-Vermerk Individual" auch "Individual Look" der schweizer Post. Das Thema hatten wir vor einiger Zeit schon einmal kurz angerissen, siehe [1] " Schweiz: Gebühr bezahlt Marken - PP = Port Payé".

Es handelt sich hier "nur" um einen "ordinären" Gebührbezahltvermerk, der - was ihn widerrum in diesem Fall sehr interessant macht - hier eine Untersspielart des internationalen Remailings darstellt, eine Art von moderner "Hotelpost", sodass ein normaler Gebührbezahltvermerk wohl zu einer echten Privatpostbriefmarke mutiert ist ;-)

Firmen (u.a. auch ausländische Postdienstleister, wie TNT, DHL, SPI) bzw. Hotelketten o.ä. bieten/boten ihren Kunden die Möglichkeit an, statt der örtlichen "hoheitlichen" Post eigene (und billigere, sichere oder vermeindlich schnellere) Wege für die Versendung zu nutzen. Meist werden/wurden vor Ort dafür eigene "Wertmarken" verkauft. Der Kunde muss/musste die damit "freigemachten" Postkarten in spezielle Briefkästen einwerden oder einfach bei der Hotelrezeption abgeben. Um die Urlaubsgrüße dann letztendlich an den Endempfänger zustellen zu können, werden/wurden diese Sendungen in "irgendeinem" Drittland in den UPU-Postlauf eingeschleust, dafür müssen diese Sendungen natürlich mit "irgendwelchen" Gebührbezahlt-Vermerken versehen werden, hier "P.P." (Postage Paid = Gebühr bezahlt). Da kommen dann so kuriose Kombinationen wie im Beitrag 15 im Thema Remailing [4] gezeigt zustande: Die deutsche Post DHL verkauft im argentinischen Feuerland eigene "DHL Briefmarken", die Sendungen werden vor Ort in DHL-Briefkästen gesammelt, nach Mexico geschafft, dort UPU-frankiert, um dann den Weg an die Zuhausgebliebenen anzutreten. Zum diesen Komplex siehe auch unsere bisherigen Themen "Moderne Hotelpost" [2], "Privatpostbriefmarken auf Sendungen aus dem Ausland auf Ansichtskarten" [3] bzw. auch "Internationales Remailing" [4].

Der Eindruck "CH-8010 Zürich-Mullingen SPI MAD" auf der Marke ist übrigens die Standardform für die Gebührbezahltvermerke der schweizer Post für internationales Remailings, "SPI MAD" stehr hier für die "Swiss Post International Niederlassung in Madrid", sehr wahrscheinlich ein UPU-registrieres, exterritoriales Postaustauschzentrum der schweizer Post in Spanien ("Extraterritorial Exchange Office/ETOE").

Leider hat in Deinem Fall der Urlauber das Prinzip wohl nicht richtig verstanden - ein-zwei Eimer Sangria zu viel? - und hat die Sendung nicht in den dazugehörigen Spezialbriefkasten (nämlich den der "Schweizer Post in Spanien" o.ä.) geworfen, sondern in einen falschen Kasten der spanischen Post, die das dann nicht bemerkt hat (oder wollte) und die Sendung trotzdem ohne gültige spanische Franktur befördert hat.

Jürgen, ein schönes Beispiel, danke für das Zeigen!

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=3349
[2]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=26584
[3]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=48455
[4]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=36905
 
Quelle: www.philaseiten.de
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