Thema: Altdeutschland Bayern: 9 Kr. grün Mi. 5 auf Briefen
bayern klassisch Am: 21.11.2012 18:44:56 Gelesen: 45236# 43@  
Liebe Sammlerfreunde,

die Adresse ist standardisiert und (leider!) nicht ungewöhnlich.

Das Besondere lag im Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1847, der damals noch gültig war. In diesem hatte man ausgehandelt, dass bayerische Briefe in die USA für nur 24 Kr. bis zum amerikanischen Hafen frankiert werden können, wenn sie ab der französischen Küste mit "Bateau du commerce", also mit Handelsschiffen transportiert werden. Also nicht Postschiffe, sondern man gab diese Briefe einen Kapitän mit, der sie in Philadelphia, New York, Boston oder Baltimore anlandete und der dortigen Post übergab. In diesem Fall kam nur noch das amerikanische Inlandsporto hinzu (5 Cents für eine halbe Unze = 14,2g bis 300 Meilen und 10 Cents für Briefe über 300 Meilen).

Hier waren nur 18 Kr. frankiert worden, die nur bis zur französischen Küste reichten (was so nicht vorgesehen war), weswegen der P.D. - Stempel NICHT abzuschlagen gewesen wäre! Gerade dieser Stempel dokumentierte jedoch, dass alle Gebühren bezahlt waren, was nicht der Fall war.

Frankreich brachte den Brief über GB in die Staaten und dort - in Verkennung der tatsächlichen Umstände - stempelte man nur schwach 5 Cents und wiederholte diese manuell mit Bleistift oben links. 5 Cents entsprachen 8 Kreuzern und stellen nur den Inlandsanteil für die USA dar, ohne das fehlende Überseeporto zu berücksichtigen.

And the winner is ... Bayern!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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