Thema: Pin Group: Wie geht's dem Post Konkurrenten ?
Jürgen Witkowski Am: 28.04.2008 10:15:53 Gelesen: 80477# 56@  
An Rhein und Ruhr geht jetzt die Post ab

Von Lothar Petzold

NRZ (28.04.08) - An Rhein und Ruhr. Mehr Wettbewerb beim Briefverkehr. Konkurrenzsituation bringt Vorteile für die Konsumenten. WAZ Post Service startet mit neuen Ideen. Hunderte von Arbeitsplätzen wieder sicher.

Es ist ein Geschäft, bei dem es auf Genauigkeit, vernetztes Denken, strategisches Können und absolute Zuverlässigkeit ankommt: das Zustellen von Briefen, Postsendungen und natürlich auch der Zeitung. „Unser Ziel ist die letzte Meile auf dem Gebiet der Logistik.” Was Frank Jansen, Geschäftsführer der WAZ-Logistik NRW (WLN) damit meint, ist schlichtweg: Das zu liefernde Produkt muss pünktlich und verlässlich im Briefkasten des Empfängers sein. Jüngste Tochterfirma in der WAZ-Gruppe ist die WAZ Post Service.

Und ihre Aufgabe bedarf eines hohen logistischen Aufwandes. Rund 600 Briefzusteller tragen täglich 150 000 bis 250 000 Briefe zwischen Emmerich und Unna, zwischen Moers und Haltern aus. Nahezu das gesamte Verbreitungsgebiet der NRZ ist abgedeckt. Seit die WAZ Mediengruppe das private Postgeschäft im März von der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen PIN Mail Essen übernommen hat, ist das Vertrauen der Kunden zurückgekehrt.

Unternehmen wie auch Behörden, die zu den großen Kunden des Unternehmens gehören, wissen, dass der Medienverlag über unschätzbare Erfahrungen eben auf dieser „letzten Meile” verfügt. Allein rund 7000 Zeitungszusteller liefern tagtäglich rund 850 000 Zeitungen aus, 5 Mio Anzeigenblätter werden Woche für Woche verteilt. Dies alles pünktlich und zuverlässig darzustellen, ist eine logistische Meisterleistung.

Genau hierauf will auch der WAZ Post Service aufbauen. Herzstück des Betriebes ist ein Betriebsgelände mit modernen Briefsortieranlagen in Essen. Hier wird am frühen Abend die Post angeliefert, sortiert, verteilt und auf den Weg gebracht, so dass sie am nächsten Tag bis zum Mittag beim Empfänger ist.

Marco Sunderbrink, Verkaufsleiter der WLN: „Unsere Vorteile liegen in der Schnelligkeit bei der Beförderung wie auch im Preis.” Eine knappe Kalkulation und das mittelfristige Ziel, etwa 15% des regionalen Briefmarktes zu bedienen, setzten eine aggressive Preisgestaltung voraus, die den Kunden zu Gute käme.

Die Kunden sind vor allen Dingen mittelständische Betriebe, große Unternehmen sowie Behörden. Privatkunden können auch bedient werden, wenn sie nennenswerte Briefmengen zu versenden haben.

Gerade Unternehmen nehmen den Service des privaten Post-Dienstleisters gerne in Anspruch. Zum Service kann nämlich auch die Abholung der Post vom Betriebsgelände gebucht werden. Bezahlt wird erst hinterher, per Rechnung. Ingo Wien, Geschäftsführer der WAZ-Logistik Brief: „Ganz wie es sich in der Volkswirtschaft gehört: Erst die Leistung, dann die Rechnung.” Auch hier biete man für den Kunden Vorteile.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Post in Einlieferungsstellen abzugeben. Das spart nochmals. So besteht mit der Verbands-Sparkasse in Wesel ein Kooperationsabkommen, in dessen Rahmen beispielsweise in Kundencentern in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck Briefe eingeliefert werden.

Was für die 750 Beschäftigten zählt, ist, dass ihre Arbeitsplätze wieder sicherer sind. Eine Vielzahl von ihnen sahen zur Jahreswende einer ungewissen Zukunft entgegen, als die damals das Geschäft führende PIN-Group (mit 91 über das Bundesgebiet verteilten Einzelfirmen) Insolvenz anmelden musste. In einer ersten, spontanen Erklärung hatte damals Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, für die Mitarbeiter „im WAZ-Gebiet” erklärt, dass der Konzern sie nicht im Regen stehen lasse werde.

Seit März hat die WAZ-Gruppe die unternehmerische Verantwortung. Die Postboten des WAZ-Post-Service, zu erkennen an ihren grünen Uniformen, erhalten natürlich den vereinbarten Mindest-Stundenlohn von 9.80 €. Die Mitarbeiter im Verteilcenter werden mit mindestens 8,40 € pro Stunde entlohnt.

Auf dem Weg in die Gewinnzone

Obwohl mit der ehemaligen PIN Mail Essen ein defizitäres Unternehmen übernommen wurde, das erst einmal wieder in die Gewinnzone geführt werden muss, soll es bei der WAZ-Post Service nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen.

Und das, so Ingo Wien ist eine gute „Post” für die Leute vom Post-Service.

Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/nrz/2008/4/28/news-41436516/detail.html
 
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