Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
saintex Am: 29.12.2012 12:01:18 Gelesen: 787551# 88@  
@ Pepe [#85]

Hallo Pepe,

aus rein philatelistischer Sicht hat Peter hinsichtlich der Bewertung Deines Luftpostbriefes aus dem Jahr 1977 wohl Recht. Frankiert ist Dein Luftpostbrief mit zwei Marken aus der Dauerserie Al Khafji Ölbohrinsel, die beide lose gestempelt unter einem Euro werten (Scott 732 u. 750; Stanley Gibbons 1168 und 1180). Von daher liegt Peter mit seiner Bewertung des Luftpostbriefes im einstelligen Euro-Bereich auf den ersten Blick sicher richtig.

Möglicherweise verbirgt sich jedoch hinter Deinem Luftpostbrief noch eine ganz andere, spannende Story, die den Wert beeinflussen kann.

So fällt zunächst die Namensgleichheit zwischen Absender und Empfänger auf und man denkt unwillkürlich an den Sohn, der in Saudi-Arabien auf einem Ölfeld auf Montage arbeitet und seinen Eltern per Luftpost nach Hause schreibt (Email und Internet waren 1977 ja noch nicht erfunden). Wenn da nicht die Empfängeranschrift in der DDR wäre. 1977 auf dem Höhepunkt des kalten Krieges - wie soll das gehen ?

Noch mehr elektrisiert jedoch die weitere Absenderangabe: c/o BOSWAU & KNAUER. Diese Firma galt in der BRD in den 1970er und 1980er Jahren als der Spezialist für Bunkeranlagen und diese Firma soll während dieser Zeit angeblich auch zahlreiche Bunkerbauten im Irak errichtet haben. Arbeitete der Absender möglicherweise überhaupt nicht in Saudi-Arabien sondern im Irak und handelte es sich bei der angegebenen Postfachadresse in Saudi-Arabien vielmehr nur um eine Deckadresse ?

Du siehst, eine andere Sicht der Dinge und weitere Recherchen können so manchen Luftpostbrief in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen, als es zunächst den Anschein hat. Und das ist bei der Aerophilatelie gerade das Spannende.

saintex
 
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