Thema: Mehrfachfrankatur nach dem 01.07.2010
drmoeller_neuss Am: 26.01.2013 22:44:27 Gelesen: 8416# 3@  
In der Tat ist die Steuerfrage für die Deutsche Post AG und die Philatelisten eine komplizierte Angelegenheit. Für einen Auslands-Eilbrief hat das zur Folge, dass der Brief nur am Schalter aufgegeben werden kann, und nicht frankiert in den Briefkasten geworfen werden kann. Nun könnte die Deutsche Post AG eine Mehrwertsteuermarke in Höhe von 82 cent herausbringen (das wäre nach der "Notopfer Berlin" die zweite Steuermarke in Deutschland), oder eine Marke bzw. ein Aufkleber für den Eil-International-Dienst.

Ich gehe aber davon aus, dass das Postprodukt "Eil-International" so gut wie nicht nachgefragt wird (ausser von Philatelisten). :- Der Brief wird bis zum Zustellpostamt nicht bevorzugt befördert. Der einzige Unterschied zum Normalbrief liegt darin, dass sich der Briefträger für einen Eilbrief am Nachmittag noch einmal in Bewegung setzt. Zeitersparnis ist also maximal ein Werktag. Bei einer Laufzeit von mehreren Wochen zum Beispiel in die meisten asiatischen Länder lohnt diese geringe Zeitersparnis nicht den finanziellen Aufwand von fast 5 EUR. Und wem es nur um die Sendungsverfolgung geht, fährt mit dem Einschreibebrief für 2,05 EUR billiger. Wirklich eilige Sendungen werden mit einen Kurierdienst, zum Beispiel EMS oder DHL geschickt. Solche Sendungen sind wirklich in drei Tagen in Indien.

Ich vermute, dass der Weltpostverein seinen Mitglieds-Postverwaltungen vorschreibt, dass sie dieses Produkt anzubieten haben, genauso wie der internationale Antwortschein, der bei der Deutschen Post AG auch nicht beworben wird und der nur auf Anfrage bestellt werden kann.

Übrigens haben auch andere Postverwaltungen Mehrwertsteuer auf ihre Postdienstleistungen. In Kanada setzt sich die Mehrwertsteuer (genauer: Mehrwertsteuer und Verkaufssteuer, ergibt zusammen die "Harmonized Sales Tax") aus einen festen Anteil zusammen, der für Gesamt-Kanada einheitlich 5% beträgt und der an die Bundesregierung geht, und einen variablen Teil, den jede Provinz selbst festsetzen kann. In Britisch-Kolumbien sind es 12%. Diese Steuer wird auf fast alle Postdienste aufgeschlagen, auch auf Briefmarken. Ein Kompaktbrief kostet also nicht 1,34 CDN, sondern de facto 1,50 CND, da die Briefmarke nur mit Steuer verkauft wird. Aufgedruckt ist aber auf der Briefmarke nur der Nennwert von 1,34 CND. Auslandssendungen über 5,00 CND sind steuerfrei. Da die Provinzen unterschiedlich hohe Steuern erheben, sind die Preise für Päckchen von Provinz zu Provinz unterschiedlich.

Tipp: Wer nach Kanada reist und dort Post schreiben möchte, kauft sich am besten die Briefmarken als Frankaturware bereits in Deutschland. Es sind fast alle Marken ab 1867 noch gültig. Damit wird das Auslandsporto von 2,07 CND etwas erträglicher. Wer noch einen Abstecher in die USA macht, schreibt seine Postkarten besser von dort. Das Porto kostet fast die Hälfte.

Australien hat für Auslandssendungen spezielle Briefmarken. Soweit ich weiss, dürfen sie für Inlandssendungen nicht verwendet werden, da sie steuerfrei sind.

Und zum Thema "Mehrfachfrankatur": Erfreue Dich doch einfach an dem schönen Beleg und hebe die Quittung gut auf (am besten einen Scan machen und mit Tintenstrahldrucker ausdrucken, da Thermodruck-Belege mit der Zeit verblassen).
 
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