Thema: Berliner Bärenganzsachen von 1945 in ihren Verwendungsformen
hajo22 Am: 19.02.2013 17:43:03 Gelesen: 56320# 13@  
Bevor ich jetzt hier den letzten Beitrag zum Thema Bärenganzsachen 1945 schreibe (ich will mich ja auf Dauer wirklich nicht allein unterhalten), möchte ich noch eine große Lanze für die Bärenausgabe 1945 (hier die Ganzsachen) brechen.

Die Karten sind keine großen Seltenheiten, es gibt sie noch in größeren Mengen und man kann mit "kleinem" Geld eine schöne und postgeschichtlich interessante Sammlung aufbauen. Man nehme ein bißchen Wissen, etwas Geduld und Ausdauer, für gestempelte in Sonderverwendung viel Glück und zum Schluß noch eine große Prise besten Philatelie-Geschmacks. Dann rühre man alles zusammen und - schwupps - besitzt man eine aussagekräftige, post- und zeithistorische Sammlung, die nicht jeder hat und die man nicht so ohne weiteres im nächsten Briefmarkengeschäft kaufen kann.

Auch für Liebhaber von Papierfarben, -stärken und -formen ist gesorgt, es tut sich ein Sammler-Eldorado mit den Karten P3 und P4 auf. Also: Alles geboten bei und mit den Berliner Bären.

Zum Abschluß zeige ich noch eine P3e mit privatem Zudruck (Briefmarkengeschäft Klickow). Diese Bärenganzsache wurde als Drucksache (Tarif 3 Pfg.) "mißbraucht" und trägt den meines Wissens ersten Berliner Sonderstempel "Warenmustermesse vom 1.-10.12.1945 Berlin-Köpenick".

Herr Klickow startete hier eine Kunden-Kampagne um alte Geschäftsverbindungen wieder in Gang zu setzen. Eine Vielzahl dieser "Bären-Drucksachen" kam aus den unterschiedlichsten Gründen zurück (ich besitze allein ein halbes Dutzend Rückläufer mit allen möglichen Zurückvermerken).

Ich zeige die Vorder- und Rückseite einer dieser Karten. Der Datums-Zeilenstempel, hier: 20.XII.1945 zeigt den tatsächlichen Versandtag der Drucksachenkarte an. Der Wertstempel war entweder schon vorher mit dem Sonderstempel bedruckt worden (1. Variante) oder der Sonderstempel wurde zwar am 20.12.45 verwendet, konnte aber vom Datum her nicht umgestellt werden (2. eher unwahrscheinliche Variante). Man kennt das von Danzig 1939 her, da wurde der "Befreiungsstempel" 2 Monate lang mit dem gleichen Datum verwendet und ein normaler Tagesstempel mit dem Versandtag zur Richtigstellung daneben gesetzt.

Und hier die dazugehörigen Bilder (Vorder- und Rückseite):



Vorderseite: handschriftlich "Empfänger verstorben 7/1"; Kastenstempel 7/1 (1946) Zurück; Überlingen am Bodensee durchgestrichen. Rückseite: Angebotspalette (mit tollen Sachen)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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