Thema: Recht: Copyright und Loriot - Verbot von Abbildungen im Internet !
Pommes Am: 23.03.2013 11:21:53 Gelesen: 39390# 56@  
@ Holzinger [#52]

(Jurist? Neee kann nicht sein, weil es sonst nicht so verständlich wäre). :-)

"Leider" doch Jurist, aber ich falle aus der Art und kann mich hin und wieder - wenn ich mich gaaanz sehr konzentriere - auch noch verständlich ausdrücken ;-) .

So ein Satz wie: "Ballistische Experimente mit kristallinem H2O auf dem Areal der pädagogischen Institution unterliegen strikter Prohibition!" geht mir ganz problemlos von der Zunge, aber sinnvoller wäre doch: "Das Schneeballwerfen auf dem Schulgelände ist verboten." ;-) Das würde dann aber eben jeder verstehen und, ob das immer gewollt ist?

Zur Funktion der Sprache siehe die ersten Minuten dieses (vermutlich auch "urheberrechtlich geschützten") Beitrags: http://www.youtube.com/watch?v=MVRauiWsfB0 ... Unwort des Jahres (2010! Wir sind schon weiter, aber immer noch nicht klüger!) "betriebsratverseucht", "Flüchtlingsbekämpfung" und "intelligente Wirkmittel" - lol. Den ersten Teil dieser Rede kann man hier sehen: http://www.youtube.com/watch?v=c1WIJQOaMsI (Für den Fall, dass man es "komplett mag".). Die (derzeitigen) Urheberrechte sind eine Begleiterscheinung der aktuell von der Politik (und denen, die eigentlich dafür verantwortlich sind) gewünschten Gesellschaft. An sich ist es nicht mal sinnvoll, sich damit überhaupt anhand von Gesetzen auseinanderzusetzen. Man sollte darüber diskutieren, wie man diese durchaus berechtigten Interessen zeitgerecht "schützen" kann. Deutlicher wird der von mir sehr geschätzte Georg Schramm hier (ab Minute 4) zur Funktion von Sprache: http://www.youtube.com/watch?v=0Ba1wLScygg ... "die Dislozierung unserer Streitkräfte muss unter der Prämisse einer nachhaltigen Restrukturierung betrachtet werden, wobei eine Übergabedividende unter Berücksichtigung einer Reinvestierung in noch nicht befriedete Regionen betrachtet werden muss" - grandios. Wie sagt er so richtig: "Wenn Sie diesen Satz verstanden haben, hat er seinen Zweck verfehlt.".

Deshalb stimme ich angim [#51] auch völlig zu. An sich sollte der shitstorm (siehe [#54] - Jürgen, ich hoffe die meisten verstehen diesen Begriff! Für alle die zu faul sind selbst zu suchen hier ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Shitstorm) sich gegen die Erben richten.

@ Jahnnusch [#53]

Klare Antwort: Jein. Ich habe Dir eine E-Mail geschrieben.

@ JFK [#54]

Bei Verlagen fängt die nächste Baustelle an. Die Verlage sind in der Regel nie Urheber, sondern nur "Rechteverwerter" und gehören damit neben Vermögensberatern, Anlageberatern, Börsenanalysten und Juristen zum schlimmsten und überflüssigsten, was diese Gesellschaft hervorgebracht hat. ;-)

Ihr seht, das Thema beschäftigt mich sehr. Ich bin beruflich sowie auch als Philatelist davon "doppelt betroffen". Mein Standpunkt zur ganzen Thematik wird - glaube ich - aus vorstehendem Beitrag klar.

Es beschäftigt mich aber auch privat, weil ich solche "Rechtsstreitigkeiten" für völlig überflüssig halte. Die Reaktion von Martinus [#48] zeigt, dass genau das erreicht wird, was erreicht werden soll. Ich kann nur dazu raten "die Flinte nicht ins Korn zu werfen", sondern sich mit dem Thema zu beschäftigen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Nachdem man das geschafft hat, kann man ganz selbstbewusst mit solchen Situationen umgehen und erkennt, wo man "Rechte" (besser Interessen) anderer achten sollte und wo nicht; dafür benötigt man mit "gesundem Menschenverstand" keine Gesetze, auf die man verweisen kann, wenn einem die eigenen Argumente ausgegangen sind.

Ein Beispiel für "faire Argumentation und eine klare politische Linie" ( ;-) ) kann man hier sehen http://www.youtube.com/watch?v=Sgn0dWnfFx4 - um mal wieder auf die Überschrift dieses Themas zurückzukommen. Loriot hat mit "Sprache" schon gespielt, als Georg Schramm noch nicht bekannt war. Vicco von Bülow ist daher nicht unverdient einer der herausragendsten "Komiker/Humoristen/Kabarettisten" dieses Landes. Leider findet sich heute diese Form von "Gesellschaftskritik" öffentlich fast nur noch im Kabarett. Ich habe den Untergang eines anderen Systems schon einmal miterlebt, auch in der DDR war "Systemkritik" öffentlich (fast) nur im Kabarett möglich. Das aktuelle System leidet (siehe Griechenland, Zypern oder ganz ähnlich der "arabische [demokratische] Frühling").

Daher denke ich, dass man die ganze Urheberrechtsdebatte durchaus gelassen sehen kann. Für ängstliche Typen sollte man sich an die Vorschläge von "Holzinger" [#52] halten, alle anderen sollten das eigene Hirn anschalten und zu den EIGENEN Überzeugungen stehen.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
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