Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
saintex Am: 27.03.2013 22:45:07 Gelesen: 780722# 219@  
@ filunski [#218]

Hallo Peter,

zu Deiner Frage, ob der von Dir gezeigte Luftpostbrief aus Brasilien nach Deutschland aus dem Jahr 1931 portogerecht frankiert ist:

Nach meinen Aufzeichnungen und Unterlagen setzte sich das brasilianische Porto für einen Luftpostbrief von Brasilien nach Europa vor dem 1.7.1934 wie in den meisten lateinamerikanischen Staaten auch aus dem Porto für den Auslandsbrief nach Europa (UPU-Auslandsporto) und dem Luftpostzuschlag zusammen.

Im Juni 1931 betrug das brasilianische UPU-Auslandsporto für einen Brief bis 20 Gramm 400 Reis. Der Luftpostzuschlag nach Europa betrug im Juni 1931 2.500 Reis/ 5 Gramm. Das UPU-Auslandsporto war mit normalen Freimarken zu frankieren während der Lp.Zuschlag mit den staatlichen Luftpostmarken zu frankieren war.

Eine Besonderheit galt seit Einführung des Luftpost Einschreibefriefes im Juni 1929 bis 1.7.1934(?) für die Lp.-R-Gebühr. Diese war nämlich bei Luftpostbriefen 2mal zu bezahlen, einmal mit normalen Freimarken und einmal mit den staatlichen Luftpostmarken. Im Juni 1931 betrug die Einschreiben-Gebühr für Auslandsbriefe offensichtlich 600 Reis.

Damit erklärt sich nun auch das Porto auf Deinem Luftpostbrief:

Mit der Freimarke Michel Brasilien Nr. 348 mit einer Nominalen von 1000 Reis wurde das UPU-Auslandsporto in Höhe von 400 Reis und die R-Gebühr von 600 Reis bezahlt. Die Luftpostmarken in Höhe von insgesamt 8.100 Reis stehen für das Luftpostportoorto von 7.500 Reis für einen Lp.Brief von Brasilien nach Europa zwischen 10 und 15 Gramm (3 x 2.500 Reis pro 5 Gramm = 7.500 Reis) und das "zweite Lp.-R-Porto" in Höhe von 600 Reis.

Der guten Ordnung halber weise ich darauf hin, dass die vorstehenden Portoinformationen nicht aus einem Handbuch usw. stammen, sondern von mir aus der im Internet veröffentlichten Sammlung der brasilianischen Gesetze http://www.jusbrasil.com.br/legislacao und zahlreichen bei ebay veröffentlichten brasilianischen Lp.Briefen aus dem Zeitraum 1928 bis 1940 "herausgefiltert" wurden, so dass ich für die vorstehenden Portoinformationen keine nachprüfbare aerophilatelistische Quelle nennen kann.

saintex
 
Quelle: www.philaseiten.de
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