Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
saintex Am: 31.03.2013 22:15:40 Gelesen: 780300# 223@  
@ filunski [#222]

Hallo Peter,

ein paar Anmerkungen zu Deinem Luftpost-Ersttagsbrief aus Südafrika vom 12.5.1937:

Befördert wurde der Luftpostbrief auf der Afrika-Linie der britischen Fluggesellschaft Imperial Airways (I.A.) von Johannesburg nach Southampton. Abflug in Johannesburg war am 15.5., Ankunft in Southampton am 22.5.1937 mit Zwischenstopps u.a. in Nairobi, Kisumu (Kenia), Juba (heute: Südsudan), Khartum, Alexandria, Brindisi, Rom und Marseille (Flug Nr. AN 447). [1]

Auf der Strecke kamen drei verschiedene Flugmuster zum Einsatz: (1) von Johannesburg nach Kisumu die Armstrong Whitworth Atalanta G-ABTL Astraea, (2) von Kisumu nach Alexandria die Handley Page H.P. 42 G-AAXF Helena und (3) von Alexandria nach Southampton das Flugboot Short S. 23 G-ADHL Canopus. [2]

Bei diesem Flug gab es allerdings eine Besonderheit. Aufgrund der großen Anzahl der in Südafrika und Südwestafrika aufgelieferten Luftpost-Ersttagsbriefe mit den aus Anlass der Krönung von König Georg VI verausgabten Sondermarken reichte die Ladekapazität der Astraea nicht aus, um die gesamte Post in Johannesburg aufzunehmen. Die Imperial Airways musste daher von der südafrikanischen Fluggesellschaft African Flying Service eine Maschine des Typs De Havilland Dragon Rapide chartern, die die überschüssige Luftpost dem Linienflugzeug bis nach Juba hinterher flog. Von dort aus wurde dann die gesamte Luftpost mit dem Linienflugzeug der I.A. bis nach Southampton weiterbefördert. [3]

Hier die beiden Flugzeugtypen, die Deinen Luftpost-Ersttagsbrief auf der ersten Etappe bis Juba befördert habe können. Links die Armstrong Whitworth Atalanta, dargestellt auf der Michel Ägypten Nr. 186, rechts die De Havilland Dragon Rapide, dargestellt auf der Michel Ostafrikanische Gemeinschaft Nr. 160.



Abschließend noch eine Anmerkung zum Porto auf Deinem Luftpost-Brief. Ich verfüge leider nur über einen zeitgenössischen südafrikanischen Luftpostkatalog mit Portoinformationen aus dem Jahr 1936. [4] Danach betrug das kombinierte Auslands-Lp.-Porto für einen Luftpostbrief der ersten Gewichtsstufe von Südafrika auf der Afrika-Linie der I.A. nach Großbritannien und weiter per Schiffspost in die USA bis Ende 1935 1s.3d. Hinzu kam die Einschreiben-Gebühr in Höhe von 4d. Danach wäre Dein Lp.-Ersttagsbrief um einen Penny unterfrankiert. Ich will aber nicht ausschließen, dass das südafrikanische Lp.-Kombi-Porto in die USA bis Mai 1937 reduziert wurde und Dein Lp.-Ersttagsbrief tatsächlich überfrankiert ist.

Das Besondere an Deinem Brief ist aber sicher die „doppelte“ Luftpostbeförderung auf der Strecke Johannesburg nach Juba wobei leider nicht mehr feststellbar ist, ob Dein Brief auf diesem Streckenabschnitt 1. Klasse mit dem Linienflugzeug Astraea oder nur 2. Klasse mit der Chartermaschine geflogen ist.

Quellen

[1] Peter Wingent, Movements of Aircrafts on Imperial Airways‘ African Route 1931-1939, Winchester/GB 1991 Seite 118; Edward B. Proud, Intercontinental Airmails, Vol. 3: Africa, Heathfield/GB 2010 Seite 233
[2] Wingent und Proud a.a.O.
[3] Wingent a.a.O. Seite 118
[4] L.A. Wyndham, The Airposts of South Africa, Kapstadt 1936 Seite 105-106

MfG

saintex
 
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