Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Richard Am: 24.05.2008 09:21:44 Gelesen: 208056# 33@  
Peter Feuser schrieb gestern:


Der Verlegersprecher Hans W. Hohenester schrieb im Bericht der Verlage zum Geschäftsverlauf 2007:

"Vorschnelle und unüberlegte Aktivitäten helfen niemandem..."

Die wohl gemeinten "Aktivitäten" vom Herbst 2007 hatten eine Vorlaufzeit von mehr als 7 Jahren!! Seit dieser Zeit werden Albenhersteller, der Handel und die Verbände APHV, BDB, BPP und seit dem Jahre 2002 auch der BDPh von den Ereignissen förmlich überrollt!! Seit Mitte 2000 sind Hersteller und auch der APHV (LV Baden-Württemberg) bereits in allen Einzelheiten über die Problematik von mir informiert worden. Jahrelang wurde von mir vergebens darauf hingearbeitet, eine möglichst marktschonende Lösung der Problematik unter Mitwirkung aller Verbände zu finden.

"Keiner der Verlage will, dass Sammler Schaden mit ihren Briefmarken erleiden. Im Gegenteil: Sie wollen den Sammler davor schützen und stehen ihm mit Rat und Tat zur Seite."

Dazu nur soviel: Der Forennutzer und Bayernsammler Allgäuer erhielt auf seine besorgte Nachfrage wegen der seinerzeitigen Berichterstattung in der PHILATELIE am 21.5.2003 von der Firma Y betr. der Blattschutzhüllen 8XXX folgende Auskunft:

"Unsere Blattschutzhüllen Bestell-Nr. 8XXX sind aus einer weichmacher- und säurefreien Polypropylen-Folie (PP-Folie) und absolut geeignet zur Unterbringung von Briefmarken und sonstigen Belegen."

Auf weitere Nachfrage betr. dieser Blattschutzhüllen Nr. 8XXX aufgrund der neuerlichen Berichterstattung in der PHILATELIE erhielt er am 4.2.2008 per Mail folgende Auskunft:

"Die Blattschutzhüllen sind Spezial-Hart-PVC-Folien, welche absolut weichmacher- und säurefrei, maß- und formfest sowie auch alterungsbeständig gemäß Herstellerangaben sind. Sie können also ihre Sammlerstücke weiterhin mit gutem Gewissen sicher aufbewahren."

Es wird verschwiegen, dass diese Blattschutzhüllen sowohl einen schwefelhaltigen Stabilisator als auch rund 1,5 % Ölsäure-Ester (als Weichmacher bzw. Gleitmittel) enthalten, die im Verdacht stehen, schwere Markenschäden auslösen zu können. Die "positiven Akzente", die Herr Hohenester in seinem Jahresbericht herbeibeschwört, werden von den Albenherstellern zweifellos gesetzt, allerdings ausschließlich für ihre eigenen Produkte und nicht im Hinblick auf die sichere Aufbewahrung gefährdeter Marken innerhalb von Hart-PVC-Folien.

Der APHV schreibt in einer Verlautbarung vom 8.2.2008:

"Von den Herstellern der Folien erwartet der APHV, dass diese unverzüglich alle Anstrengungen unternehmen, um die Ursachen der Verfärbungen zu erforschen und sodann ggf. die Zusammensetzung ihrer Folien entsprechend zu ändern, um deren uneingeschränkte Verwendbarkeit zur Aufbewahrung von Briefmarken zu gewährleisten. Der APHV erwartet darüber hinaus, dass die Folienhersteller bis zur endgültigen Klärung ihre Kunden über die bestehende Problematik umfassend informieren."

Der Albenhersteller Y ist Mitglied im APHV (drei andere Hersteller sind aus unterschiedlichen Motiven aus dem Verband ausgetreten). Der APHV sollte Herstellern, die sich nicht an die Resolution vom 8.2.2008 halten, Sanktionen androhen oder sie zum Austritt aus dem APHV bewegen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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