Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 09.05.2013 10:33:35 Gelesen: 4342268# 2114@  
Suchet und Ihr werdet finden !

Erneutes Vorzeigen einer Nachnahme finden wir gelegentlich auf Drucksachen-Karten; auf Nicht-Drucksachenkarten - etwa Postkarte oder Brief - hilft nur ausdauerndes Suchen:



Diese Postkarte des Herrenkleidervertriebs Cottbus ging an einen wohlgekleideten Herrn in Welzow, der sich einen Maßschneider gönnte zu einem Stundenlohn von 14 Millionen Mark. Das edle Material des bestellten Ulsters wurde ebenfalls in Arbeitsstunden umgerechnet: Das gute Stück kostete 3.990 Millionen Mark für 285 Arbeitsstunden.

Und unser Edelmann zahlte in Raten zu 15 Arbeitsstunden. Die 19 Raten reichten weit hinein bis in die Währungsreform - da mag es noch reichlich Schriftwechsel gegeben haben.

Frankiert wurde am 18.10.23 mit 2x 2 Mio Aufdruck grün und der 500 Tsd Korbdeckel in Cottbus und mit der verlangten Frist für erneutes Vorzeigen in Welzow am 19.10.23 (rückseitig) mit der 2 Mio Mark Aufdruck auf 500 Mark rosa und einer weiteren 500 Tsd Korbdeckel.

Spannend ist auch ein Zahlenvergleich damals (1923) mit heute (90 Jahre später):

1923: Postkarten-Porto 2 Mio + Nachnahme-Gebühr 2,5 Mio zum Schneider-Stundenlohn von 14 Mio
2013: Postkarten-Porto 0,45 + Nachnahme-Gebühr 2,40 zum Maßschneider-Stundenlohn von 15,00

Leider konnte ich auf die Schnelle keinen Vergleich der Postbotenlöhne eruieren.

Geschmeidigen Vatertag noch.

Ach ja: Belege-Datenbank # 2187
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1155
https://www.philaseiten.de/beitrag/65696