Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 21.05.2013 20:41:08 Gelesen: 4340192# 2138@  
Sammlergruß zuvor !

@ volkimal [#2135]

Prachtvoll, Deine Dokumentation aus einem Postverkehr über mehrere Portoperioden hinweg !

Zum ersten Beleg:

Schau Dir die Rückseite unten an. Die Stempel gehen über den Briefrand hinaus - gerade so wie bei der Postkarte (der dritte Beleg). Ich schließe daraus, daß ursprünglich eine vollständige Bogenbreite zu 10 mal 6 Marken vorhanden waren. Irgendwann ging der überstehende / umgeklappte Bogenteil (4 mal 6 = 24 Marken) schlichtweg verloren. Der Brief war also ursprünglich mit preussischer Genauigkeit frankiert !

Gelegentlich werde ich einige Belege zeigen mit gefalten, gewickelten, getreppten, aufgenähten, ... Frankaturen, die allesamt und ganz überraschend noch vollständig sind.

Einer vorab (Datenbank # 2378):



Postkarte mit 25 portogerecht vernähten 1-Mark-Dienstmarken des Bayer. Bezirksamtes Griesbach an das Statistische Landesamt in München 22. Der nicht als Tierarzt approbierte Beschauer aus Anleng, Post Haarbach (ca. 1280 Einwohner), hatte spätestens bis zum 8. des Folgemonats (Februar 1923) die Nachweisung über Schlachtvieh- und Fleischbeschau für den Monat Januar 1923 im Beschaubezirk Sachsenham (ca. 830 Einwohner) zu erbringen, hier ganze 2 Kälber im Alter bis zu 3 Monaten.

Da "Näharbeiten" seinerzeit Frauenwerk waren, wurden die säuberlich zusammengefalteten Marken wohl Wochenende auf die Karte genäht und selbige erst am Montag, den 5. Februar, auf der Post in Haarbach eingeliefert, zumal Freitag, der 2. Februar, auf den katholischen Feiertag Mariä Lichtmess fiel. Es erfolgte eine Blaustiftentwertung ohne Poststempel: Tinte und Bezirksamtsstempel weisen jedoch die Bedarfsverwendung aus dieser Zeit nach.
 
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