Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 15.06.2013 08:09:47 Gelesen: 308683# 26@  
Hallo zusammen,

fast alle Belege aus meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" habe ich von meinen Vorfahren geerbt. Eine große Ausnahme waren die Hentschel-Belege. Die Belege von Beitrag [#19] bis [#25] und den Firmenbrief aus Beitrag [#14] habe ich dazugekauft. Bei den Kolonien sehe ich in den Auktionen regelmäßig weitere Hentschel-Briefe. Ich suche aber nur noch Belege, wenn ich die Kolonie noch nicht in meiner Sammlung habe. Eine Ausnahme wäre ein Hentschel-Brief mit ungültigen Marken zu einem annehmbaren Preis. Bisher sollten solche Stücke immer mehr als 1000,-€ kosten - und das ist mir deutlich zu viel.

Zum Abschluss dieses Kapitels meiner Sammlung möchte ich heute eine Postkarte zeigen, über die ich mich besonders gefreut habe:



Diese Karte an einen Briefmarkenhändler in Berlin hat Theodor Hentschel persönlich geschrieben. Er fragt nach Kolonial-Belegen und gibt als Referenzen an, dass er Mitglied in folgenden Vereinen ist:

- Berliner Briefmarken Sammler Verein
- Alemania Berlin
- Mährisch Ostrau Verein etc etc.

Seine Leidenschaft für die 2-Pfg. Briefmarken sieht man auch an der Bitte:

"Briefe bitte mit 2 Pfennig Marken I. Em(ission) zu bekleben! Auch Einschreibebriefe!"

Anhand der Handschrift auf dieser kann ich erkennen, dass Theodor Hentschel einige der besonders ungewöhnlichen (aber leider auch sehr teuren) Kolonialbelege selbst geschrieben hat.

Die Bedeutung des lila Stempels „*142*“ und der handschriftlichen „9“ links unter dem Bestellt-Stempel habe ich erst bei einem Treffen der Poststempelgilde in Soest erfahren. Theodor Hentschel hatte als Adresse nur „Berlin, Potsdamer Straße“ angegeben. Die Potsdamer Straße ist aber so lang, dass verschiedene Postämter für die Zustellung der Karte in Frage kamen. Die Karte ging also zur Feststellung des zuständigen Postamtes zunächst zur Rückbriefstelle im Postamt Berlin C2. Dort hatten die Beamten nach ihrem normalen Dienst die Aufgabe, bei solchen sogenannten „faulen Karten“, das zuständige Postamt zu ermitteln.

Der zuständige Beamte stellte fest, dass es sich um das Postamt Berlin 9 handelt und hat diese Zahl links notiert. Zusätzlich schlug er seinen Nummernstempel „*142*“ auf der Karte ab. So konnte man feststellen, welcher Beamte die Karte bearbeitet hat und ob das Ergebnis seiner Suche richtig war. Von der Rückbriefstelle ging die Karte zum Postamt Berlin 9 und erhielt dort den entsprechenden Bestellt-Stempel.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Volkmar
 
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