Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 22.06.2013 12:27:01 Gelesen: 306634# 27@  
Hallo zusammen,

heute möchte ich Euch meine Urgroßeltern Ferdinand Werdermann und seine Frau Hedwig Werdermann geb. Hecker vorstellen.



Urgroßvater war Briefmarkensammler und hat zum Glück viele Ganzstücke aufgehoben. Zusätzlich hat Urgroßmutter Lebenserinnerungen geschrieben, so dass ich auch noch viele Informationen zum Leben meiner Urgroßeltern habe. Dadurch kann ich zu meinen Urgroßeltern nicht nur einzelne Belege zeigen, sondern ich kann ihren Lebenslauf in großen Teilen philatelistisch darstellen.

Hedwig Hecker kam am 14.2.1864 als Tochter von meinen Ururgroßeltern Hermann Hecker und Clara Leps zur Welt (siehe Beitrag [#12]).



Ferdinand Werdermann ist am 25.3.1857 als ältester Sohn des Bauern Gottfried Werdermann und seiner Frau Emilie in Menz (Kreis Ruppin) auf dem Werdermannschen Hof zur Welt gekommen. Er wollte gerne den Hof übernehmen, war aber in der Schule so begabt, dass er stattdessen studieren sollte. Statt Ferdinand bekam später sein Bruder den Hof und hat ihn dann schließlich verkauft, worunter Urgroßvater sehr gelitten hat. Die Bleistiftzeichnung des Werdermannschen Hofes in Menz stammt von meinem Vater. Er fertigte sie nach einem Ölgemälde an, das im Krieg leider zerstört wurde. Nach der Maueröffnung war ich mit meinen Eltern u.a. auch in Menz. Vom alten Hof stand nur noch das Gebäude ganz links.

Ferdinand Werdermann und Hedwig Hecker lernten sich 1880 in Königsmühl kennen, als er als Kandidat einige Wochen in Pommern eine Pfarrstelle suchte, um sich von dort aus zum zweiten Examen zu melden, welches er in Stettin ablegen wollte.



Bis heute Morgen ging ich davon aus, dass dieser Brief mit der Anschrift „F. Werdermann“ der älteste Brief an meinen Urgroßvater ist. Weiterhin dachte ich, dass er zuerst Jura studierte und dann zur Theologie wechselte. Beim Schreiben dieses Beitrags fiel mir aber auf, dass es nicht sein kann. Zuerst stutzte ich darüber, dass Urgroßvater 1885 schon 29 Jahre war. Da muss er mit dem Studium schon fertig gewesen sein, dann merkte ich zusätzlich, den letzten Absatz, in dem steht, dass er sich 1880 schon zum zweiten Examen zu melden wollte. Der Brief geht also eindeutig nicht an Urgroßvater Ferdinand Werdermann. Vielleicht geht der Brief an Friedrich Werdermann, den 7 Jahre jüngeren Bruder. Wenn ich Glück habe, kann mein Vater noch etwas dazu sagen.

Beim Empfänger des Briefes heißt es „stud. jur. et. cam“. Die Silbe „cam.“ bedeutet Kameralwissenschaft. Darunter verstand man im 18. und 19. Jahrhundert jene Wissenschaften, die den Kammerbeamten die notwendigen Kenntnisse für die Tätigkeit in der Verwaltung vermittelten. Der Brief wurde in Neuruppin mit dem alten preußischen Zweikreisstempel in Antiqua abgestempelt - es ist also ein "nachverwendeter" Preußenstempel.

Im nächsten Beitrag werde ich dann den tatsächlich ältesten Brief von Urgroßvater vorstellen.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Volkmar
 
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