Thema: Wahlbriefumschläge, Wahlbenachrichtigungen, Wahlkarten und Wahlstempel
sonne-hh Am: 21.07.2013 18:03:03 Gelesen: 100513# 27@  
Sehr schöne Beispiele. Ich selbst habe in den Jahren 1993-2005 eine Sammlung "Briefwahlen und Wahlbriefe" zusammengetragen. Sie umfasst acht Ringordner DIN A 4. Von den Belegen haben mich die meisten keinen Pfennig gekostet, nur Zeitaufwand und Überzeugungsarbeit. Im Moment habe ich keine Möglichkeit, zu scannen. Daher nur eine kurze Beschreibung:

Band 1 - DDR: Wahlen und Wahlwerbung. Briefwahl war nicht vorgesehen, aber es gab ungeheuer viel Wahlpropaganda, bis hin zu unzähligen Nebenstempeln.

Band 2 - Briefwahlen und Wahlbriefe allgemein. Umfasst jeweils einen Wahlbriefumschlag zu jeder Europa- und Bundestagswahl (nicht vollständig), sowie Ersttagsbriefe und "Muster"-Marken der Sondermarken Bundespost zu den Europawahlen, außerdem versch. Material vor 1993 (z.B. Landtag NRW 1980, Freistempel mit Werbung zu den Europawahlen etc.).

Band 3 - Briefwahlen und Wahlbriefe 1993-97: Wahlen zum Europa-Parlament, Bundestag, Hamburger Bürgerschaft und Bezirksversammlungen, Vertreterversammlungen der Sozialversicherungsträger ("Sozialwahlen") aus dem Zeitraum.

Band 4 - Briefwahlen und Wahlbriefe 1998-99: wie Bd. 3 aus dem Zeitraum.

Band 5 bis 7 - Briefwahlen und Wahlbriefe 2001-05: wie Bd. 3 aus dem Zeitraum, zusätzlich Volksentscheide, die Hamburg als letztes Bundesland eingeführt hat.

Band 8 - Briefwahlen und Wahlbriefe: Infos. Handzettel, Anleitungen zur Briefwahl, Kandidaten- und Ergebnislisten zu den letzten Sozialwahlen, Briefwechsel mit verschiedenen Landeswahlleitern (habe mal angefragt, ab wann es im jeweiligen Land Briefwahlmöglichkeit gibt; nicht alle haben geantwortet).

Tipp für den Aufbau einer solchen Sammlung: Als Bewohner eines Stadtstaates bin ich etwas im Vorteil, da Hamburg allein sechs (früher sieben) Bundestags-Wahlkreise hat, außerdem sieben Bezirke mit Bezirksversammlungen. Rechtzeitig vor einer Wahl den Landeswahlleiter anschreiben und sich eine Liste mit den (Adressen der) Kreis- bzw. Bezirkswahlleiter erbitten. Diese Wahlleiter anschreiben, mit der Bitte, (eine realistische Anzahl, z.B. 50) gebrauchte Wahlbriefumschläge zur Verfügung zu stellen. Die Außenbezirke Harburg und Bergedorf habe ich dabei ignoriert, da ich sie als berufstätiger Nicht-Automobilist kaum innerhalb der Behörden-Öffnungszeiten erreichen konnte. Von den angeschriebenen fünf Bezirken erhielt ich durchschnittlich drei positive Antworten. Beispiel: "Sie können sich die Umschläge ab xx. beim Pförtner abholen". Oder "Kommen Sie während der Auszählung vorbei und suchen Sie sich bereits ausgezählte Umschläge aus". Bei der letztgenannten Aktion bin ich mit dem Original-Brief der stellv. Kreiswahlleiterin losgezogen, habe an verschiedene Briefwahllokale (=Zimmer) des Bezirksamtes Eimsbüttel angeklopft, jedesmal einen Müllsack voll Umschlage erhalten, den ich auf einem Tisch im Wartezimmer sofort ausgewertet habe.

Bei den Sozialwahlen geht nur der schriftliche Weg: Möglichst viele anschreiben, so dass man von wenigstens einem Versicherungsträger Material erhält. Adressat: "Der Wahlausschuss der xxx" (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Barmer Ersatzkasse, Techniker-Krankenkasse, Hanseatische Ersatzkasse, Deutsche Angestellten-Krankenkasse, ...). Ich bin dabei auch schon missverstanden worden und habe einen riesigen Karton ausschließlich frankierter Wahlbriefe (aus dem Ausland) erhalten. Daraus ergab sich dann eine Unter-Sammlung spanischer Automatenmarken, bzw. König-Juan-Carlos-Dauerserienfrankaturen. Das Auslands-Porto von damals 0,53 € ließ sich darstellen als Einzelfrankatur, 0,52+0,01 €, 0,40+0,10+0,03 € oder 0,28+0,25 €. Mit ein Grund, weshalb der Zeitraum 2001-05 drei Bände umfasst.

Diese Sammlung hat sehr viel Spaß gemacht; ich liebe sie, werde sie aber niemals veräußern können, da die weitaus meisten Belege natürlich markenlos sind. Aber aus den Zeiten, als noch nicht die Abstempelungen von Briefzentren überwogen, konnte man an den Stempeln erkennen, wo die Hamburger gern Urlaub machen: Haffkrug-Scharbeutz, Timmendorfer Strand, Bad Harzburg.
 
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