Thema: Ungarn: Gummierung bei Marken mit Gefälligkeitsabstempelung
drmoeller_neuss Am: 27.08.2013 13:51:14 Gelesen: 6565# 5@  
Bei den Gummierungen kann man zwischen Naturprodukten und künstlichen Produkten unterscheiden. Früher wurden die Marken meistens mit glänzendem Gummi arabicum versehen. Gummi arabicum wird aus einer bestimmten Akazienart gewonnen, die in der afrikanischen Sahelzone wächst und ist chemisch gesehen ein Mehrfachzucker. Der Grossteil der Weltproduktion kommt aus dem Sudan. Dextrin wird aus Stärke gewonnen und ist dem Gummi arabicum ähnlich.

Diese Gummierungen sind sehr gut wasserlöslich und wurden in der DDR bis etwa 1970, in der BRD bis in die neunziger Jahre verwendet. Ein weiteres Naturprodukt sind tierische Leime, die aus Knochen oder Haut gewonnen werden. Hauptbestandteil ist Glutin, ein Eiweiss. Nachteilig ist die hohe Festigkeit des Leimes, der die Festigkeit von Papier übersteigen kann. Sammler können bei Hannover-, alten ungarischen, österreichischen oder rumänischen Marken ein Lied davon singen, sie lassen sich häufig nur durch tagelanges Wässern ablösen.

Zu den Kunstprodukten: Polyvinylalkohol (PVA) sieht matt aus und ist ebenfalls ein wasserlösliches Polymer und wurde in der DDR ab den siebziger Jahren verwendet. Lediglich bei Lieferschwierigkeiten wurde auf das altbewährte Dextrin zurückgegriffen. Lieferant waren die Buna-Werke bei Schkopau. In der BRD ist das Produkt unter dem Kunstnamen "Planatol" bekannt.

Zu der Bewertung der Ungarn-Marken:

Wie mein Vorredner richtig bemerkt hat, besteht kein preislicher Unterschied zwischen gefälligkeitsgestempelten Marken mit oder ohne Gummi. Allerdings besteht bei Marken mit Gummi die Möglichkeit der "Schalterabstempelung": Hier hat ein Sammler die Marken am normalen Postschalter mit dem Tagesstempel stempeln lassen. Solche Abstempelungen kommen "echt gestempelten" Marken schon sehr nahe und werten mehr als die Massenabstempelungen für den Export.

Hintergrundinformationen hier: http://www.phila-kompass.de/fileadmin/PDF_Dateien/gummi.pdf
 
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