Thema: (?) (203) Kriegsgefangenenpost
Jürgen Witkowski Am: 20.06.2008 20:29:35 Gelesen: 254089# 28@  
Kriegsgefangenensendung 1. Weltkrieg

Eine Postkarte an einen britischen Soldaten in ein Kriegsgefangenenlager in Darmstadt aus dem Jahr 1914. Die Karte kam aus dem schottischen Ort Knockando, der bei Kennern einen guten Ruf für den gleichnamigen Single Malt Whiskey geniesst.

Sie ist frankiert mit einer Marke zu 1 Penny, GB MiNr. 128. Der Poststempel Kockando R.S.O. Morayshire 5.30 PM 14 DE 14 04 weist eine Besonderheit auf. Er ist von einem R.S.O., das bedeutet Railway Sub Office. Die R.S.O.'s sind eine britsche Besonderheit. Es waren kleine Stadt- oder Landpostämter, die die ankommende Post hauptsächlich direkt an die Travelling Post Offices (Bahnpostämter) weiterleiteten und weniger an die Haupt- oder Bezirkspostämter.

Der englischsprachige Rundstempel links weist die Sendung eigentlich als gebührenbefreite Kriegsgefangenensendung aus: Post Free *Prisoner of War* P.C. Die Bedeutung der Abkürzung P.C. ist mir nicht ganz klar. Es könnte Prisoner Camp, zu deutsch Gefangenenlager, bedeuten.

Der Stempel "Kriegsgefangenensendung" auf der rechten Seite ist ja eindeutig.

Zum Kriegsgefangenenlager in Darmstadt wäre noch zu sagen, dass es schon unmittelbar nach Kriegsbeginn im August 1914 eröffnet wurde. Die ersten nach dorthin transportierten Kriegsgefangenen sollen 280 Franzosen gewesen sein. Das Lager war bis zu Kriegsende im November 1918 in Betrieb und hatte in Spitzenzeiten bis zu 15.000 Insassen.

Nach soviel geschichtlichem Hintergrund nun zu den philatelistischen Fragen. Wer hat eine Erklärung dafür, was die Abkürzung P.C. bedeutet? Warum wurde die eigentlich gebührenfrei Postkarte mit 1 Penny Auslandsporto frankiert?

Mit besten Sammlergrüßen
Concordia CA


 
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